Fernöstliche Melodien treffen auf italienischen Verismo, märchenhafte Charaktere auf die Welt der Commedia dell’arte. Nirgendwo gelingt es Puccini besser, unterschiedlichste musikalische Einflüsse und Stile zu einem Gesamtkunstwerk zu verschmelzen als in „Turandot“. Mit sicherer Hand vereint er dort pathetische Massenszenen mit Liebe, Witz und Verzweiflung.
Innerer und äußerer Zerfall
Die Uraufführung seines wohl kühnsten dramatischen Werks erlebte Puccini selbst nicht mehr. Erst anderthalb Jahre nach seinem Tod brachte Arturo Toscanini die Oper 1926 zur Premiere – vollendet durch Puccinis Komponistenkollegen Franco Alfano.
3sat zeigt nun eine Neuinszenierung von Turandot aus der Wiener Staatsoper. Regie führte Claus Guth, der den im Werk angelegten Surrealismus eindrucksvoll ausleuchtet. Guth deutet das Reich der Turandot als despotischen Beamtenstaat, der sich im Zustand des inneren und äußeren Zerfalls befindet.
Mit Asmik Grigorian in der Titelrolle und Jonas Kaufmann als Calàf stehen zwei der derzeit bedeutendsten Opernstars auf der Bühne.
concerti-Tipp
Puccini: Turandot
Sa. 12.4.2025, 20:15 Uhr
Wiener Staatsoper
Marco Armiliato (Leitung), Claus Guth (Regie), Asmik Grigorian (Turandot), Jonas Kaufmann (Calàf)
3sat