Schätzungsweise mehr als 40 Millionen Menschen wurden zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert aus Afrika verschleppt und versklavt. Viele von ihnen gelangten in die Vereinigten Staaten von Amerika. Das 1867, zwei Jahre nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei, in New York erschienene Liederbuch „Slave Songs of the United States” erzählt eindringlich aus dem Leben der Unterdrückten. Fünf Stücke daraus hat die US-amerikanische Komponistin Jessie Montgomery für ihren Zyklus „Freedom Songs“ aufgegriffen. Sopranistin Julia Bullock, die den Reigen einst in Auftrag gegeben hat, Bariton Alfred Walker, der WDR Rundfunkchor und das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Andris Poga erwecken ihn nun zum Leben.
Behutsame Klangexperimente
Montgomerys „Freedom Songs“ vereinen den Geist der traditionellen Spirituals mit behutsamen Klangexperimenten. So gibt es etwa eine Kombination aus den Melodien von damals mit gregorianischem Gesang, an anderer Stelle wiederum verdeutlichen perkussive Elemente in den Streichern den Klang von Ketten. Die Lieder berichten von der Ankunft der verkauften Menschen in den Südstaaten und ihrem Wunsch nach Freiheit ebenso wie von Gottvertrauen und dem Tag des Jüngsten Gerichts.
Leonard Bernstein kurzweiliges „Divertimento“, das der Stadt Boston und dem dortigen Sinfonieorchester ein humorvolles Klang-Denkmal setzt, und eine Suite aus George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ umrahmten am Silvesterabend das Konzert in der Kölner Philharmonie.
3sat zeigte heute Abend ab 20:15 Uhr eine Aufzeichnung im TV.
concerti-Tipp:
Andris Poga dirigiert Bernstein & Gershwin
Mit Julia Bullock (Sopran), Alfred Walker (Bariton), WDR Rundfunkchor, WDR Sinfonieorchester, Andris Poga (Leitung)
Sa. 15.2., 20:15 Uhr
3sat