Bereits als Student habe er Bayreuths grünen Hügel als einen „wichtigen Ort der Innovation“ und als einen persönlichen Traum empfunden, sagte Jay Scheib in einem Zeitungsinterview wenige Tage vor der Premiere seiner „Parsifal“-Inszenierung bei den Bayreuther Festspielen. Zur Saisoneröffnung fügte der amerikanische Regisseur seiner Bühnenarbeit eine weitere visuelle Ebene hinzu, die aber lediglich durch eine Augmented-Reality-Brille (AR) und damit nur für einen kleinen Teil des Publikums zu sehen war. „Für die erste Hälfte des Bühnenweihfestspiels passte es, später erweisen sich die AR-Beigaben als meist überflüssige Zeichen“, kommentierte concerti die im Vorfeld gehypte, farbenfrohe Neuproduktion.
Doppeltes Debüt im Bayreuther „Parsifal“
1882 an Ort und Stelle uraufgeführt, ist „Parsifal“ das letzte vollendete Musiktheaterwerk Richard Wagners – und das einzige, bei dem der Komponist selbst am Pult seines Festspielhauses stand, obgleich nur ab der berühmten Verwandlungsmusik im dritten Akt.
In diesem Jahr hat erstmals Pablo Heras-Casado die Leitung des Festspielorchesters inne, ebenso feiert Elīna Garanča als Kundry ihr Bayreuthdebüt. In der Titelrolle ist Andreas Schager zu erleben, der kurzfristig für den erkrankten Joseph Calleja eingesprungen ist. Ihm zur Seite stehen Georg Zeppenfeld als Gralsritter Gurnemanz und Derek Welton als Gralskönig Amfortas.
3sat zeigt im Rahmen seines Festspielsommers eine Aufzeichnung der Premiere am heutigen Samstag ab 20:15 Uhr im TV.
concerti-Tipp:
Wagner: Parsifal
Bayreuther Festspiele 2023
Pablo Heras-Casado (Leitung), Jay Scheib (Regie)
Sa., 29.7.2023, 20:15 Uhr
3sat
