Sein Alterswerk „Theodora“ lässt Georg Friedrich Händel aus der sonst üblichen Oratorienpraxis ausbrechen: An der Stelle eines glücklichen Endes steht die Hinrichtung von Heldin und Held, die christliche Gesellschaft befindet sich in tödlicher Gefahr, und statt eines triumphalen Jubelchors erklingt ein Abschluss in Moll. Zu Lebzeiten galt das Werk als zu radikal und hyperkomplex, der finanzielle Erfolg blieb trotz Uraufführung in Topbesetzung aus. Seit einigen Jahren erfährt der Singulär am Rande zur Oper vermehrt Beachtung. Am Musiktheater an der Wien hat ihn Intendant Stefan Herheim in Szene gesetzt.
Theodora wählt den Märtyrertod
Im Mittelpunkt der Handlung steht die titelgebende Prinzessin Theodora, die zum Christentum konvertiert ist und fest im neuen Glauben die ewige Erlösung über das irdische Wohlergehen stellt. Willensstark widersetzt sie sich der Anordnung des römischen Kaisers, Jupiter anzubeten, und stirbt, gemeinsam mit dem von ihr bekehrten Offizier Didymus, den Tod als Märtyrerin.
Regisseur Stefan Herheim verlagert das Geschehen vom vierten Jahrhundert in die Welt der Wiener Kaffeehäuser. Bejun Mehta, der vor ein paar Jahren selbst die Rolle des Didymus gesungen hat, gibt seinen Einstand als Dirigent im Haus an der Wien. In den Hauptpartien sind Jacquelyn Wagner und Christopher Lowrey zu erleben, ihnen zur Seite stehen David Portillo als Septinius, Evan Hughes als Valens und Julie Boulianne als Irene. Das Volk wird vom Arnold Schoneberg Chor verkörpert, es spielt das La Folia Barockorchester.
3sat zeigt eine Aufzeichnung heute Abend ab 20:15 Uhr im TV.
concerti-Tipp:
Händel: Theodora
Sa. 30.3.2024, 20:15 Uhr
3sat