Als das „Werk eines Genies“ bezeichnete Benjamin Britten in einem Tagebucheintrag das Violakonzert seines Landsmanns William Walton. Der erste Gattungsbeitrag im 20. Jahrhundert wartet mit intimer Kammermusik, eleganten Melodien und verführerischer Melancholie auf, lässt schwungvoll die „Roaring Twenties“ anklingen und sorgt mit seiner zerklüfteten Struktur für Spannung bis zum Schluss. Paul Hindemith übernahm bei der Londoner Uraufführung 1929 die Solopartie, nachdem Waltons Auftraggeber Lionel Tertis das Werk als „zu modern“ abgelehnt hatte. Ein Klassiker des Repertoires, der jedoch „leider viel zu selten gespielt wird“, sagt Tabea Zimmermann. Im Dezember führte sie es als Artist-in-Residence mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Iván Fischer auf.
Weg aus der Schaffenskrise
Einen festen Platz in den Spielplänen hat hingegen Béla Bartóks Konzert für Orchester, das seinen Namen nicht zuletzt den zahlreichen Solostellen verdankt. Mit der Auftragskomposition für das Boston Symphony Orchestra überwand der damals bereits vier Jahre im Exil lebende und schwer erkrankte Komponist eine Schaffenskrise, zugleich ist das 1944 uraufgeführte Stück Bartóks orchestraler Schwanengesang.
Ob der erfolgreichen Premiere seines „Rosenkavaliers“ im Januar 1911 stellte Richard Strauss einige Walzer aus dem dritten Akt seiner Oper für den Konzertsaal zusammen. Gleichwohl konnte sich diese authentische Bearbeitung nicht gegen die dreißig Jahre später in einem New Yorker Musikverlag erschienene, aber nicht von Strauss angefertigte „Rosenkavalier“-Suite durchsetzen. Zum Auftakt des Konzerts dirigierte Iván Fischer die zweite Walzerfolge.
3sat zeigt heute Abend ab 20:15 Uhr eine Aufzeichnung aus der Münchner Isarphilharmonie.
concerti-Tipp:
Das BR-Symphonieorchester spielt Béla Bartók und Richard Strauss
Mit Tabea Zimmermann (Viola), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Iván Fischer (Leitung)
Sa. 18.3.2023, 20:15 Uhr
3sat