„Ich glaube, daß es wohl das Persönlichste ist, was ich bis jetzt gemacht habe“, schrieb Gustav Mahler 1908 an seinen Kollegen Bruno Walter. Gemeint war sein berühmtes „Lied von der Erde“, dessen Uraufführung der Komponist drei Jahre später jedoch nicht mehr erlebte. Das sechsteilige Werk, das sich irgendwo im verschwommenen Gattungsbereich zwischen Orchester-Liedzyklus und Sinfonie bewegt, basiert auf der Vertonung mehrerer Gedichte aus der Sammlung „Die chinesische Flöte“, Nachschöpfungen chinesischer Lyrik des Dichters Hans Bethge. In selten gekannter emotionaler Ambivalenz durchzieht es eine musikalische Welt von hochjubelnder, trunkener Lebensfreude bis hin zur Melancholie schwermütigen Abschieds.
Solistische Höhepunkte
Im Konzert des WDR Sinfonieorchesters unter der Leitung des rumänischen Dirigenten Cristian Măcelaru werden die sensiblen Sologesangsparts von Mezzosopranistin Karen Cargill und Tenor Klaus Florian Vogt interpretiert. Weiterer solistischer Gast in der Kölner Philharmonie ist der deutsch-amerikanische, international renommierte Geiger Augustin Hadelich. Er spielt Benjamin Brittens Violinkonzert d-Moll op. 15. Ein Werk, das 1939 direkt nach der Emigration des überzeugten Pazifisten Britten in die USA entstand und damit ganz unter dem Eindruck des Kriegsausbruchs in Europa steht. Ergänzt wird der Konzertabend mit einem neuen Werk aus der Feder des amerikanischen Pianisten und Komponisten Nico Muhly.
concerti-Tipp:
Konzert des WDR Sinfonieorchesters in der Kölner Philharmonie
Sa., 4.12.2021, 21:45 Uhr
Augustin Hadelich (Violine), WDR Sinfonieorchester, Cristian Măcelaru (Leitung)
Werke von Mahler, Britten & Muhly
3sat