Selbst bei so bedeutenden Ereignissen wie dem Start der Opernsaison an der Mailänder Scala weiß man derzeit bis zuletzt nicht, ob auch sie abgesagt wird oder nicht. Doch bei der Pressekonferenz am Montag verkündete Scala-Intendant Dominique Meyer, dass die Eröffnung stattfinden wird, und bezeichnete diese Tatsache als „kleines Wunder“. In dieser Aussage mag zwar durchaus Pathos mitschwingen, jedoch ist die Saisoneröffnung der Scala für die Mailänder dasselbe wie – man entschuldige bitte den prosaischen Vergleich – der Anstich zum Münchner Oktoberfest: ein Teil der städtischen DNA, ein unbestrittener Festtag, der nicht umsonst jährlich auf den 7. Dezember fällt, den Tag des Heiligen Ambrosius, Schutzpatron von Mailand.
Familientreffen an der Mailänder Scala
2.000 Zuschauer werden zur Premiere von „Macbeth“ zugelassen, es gilt die 3G-Regel, die Musiker werden ohne Masken auftreten. Die Starbesetzung ist auch diesmal zugleich eine Art Mailänder Familientreffen: Scala-Musikdirektor Riccardo Chailly steht am Pult, Anna Netrebko (Lady Macbeth) stand bereits mehrfach auf der Bühne der Scala und hat ihr aktuelles Album „Amata dalle tenebre“ mit Chailly und dem Opern-Orchester eingespielt. Ildar Abdrazakov (Banco) erlebte vor zwanzig Jahren mit seinem Scala-Debüt seinen internationalen Durchbruch, Luca Salsi (Feldherr Macbeth) stand schon vor vier Jahren bei der Saisoneröffnung auf der Bühne, und Francesco Meli (Macduff) hatte hier mit 24 Jahren sein Debüt. Regie führt Davide Livermore, der im letzten Jahr die vielbeachtete Eröffnungsgala konzipierte. Damals hatten die Mailänder weniger Glück: Die geplante Neuinszenierung von Donizettis „Lucia di Lammermoor“ musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.
concerti-Tipp:
Verdi: Macbeth – Saisoneröffnung der Mailänder Scala
Di., 7. Dezember 2021, 20:15 Uhr
Arte