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TV-Tipp arte 12.8.: Dokumentation mit Rudolf Buchbinder und Lahav Shani

Kleines Konzertchen mit Scherzo

Am 12.8. zeigt arte eine Dokumentation über Brahms’ 2. Klavierkonzert mit Rudolf Buchbinder und Lahav Shani

vonNinja Anderlohr-Hepp,

Der Begriff “Konzert” stammt bekanntlich vom lateinischen “concertare” und bedeutet nichts anderes als “streiten” oder “kämpfen”. Ziemlich archaisch, wenn man bedenkt, dass man bei einem Konzert doch feinsinnige Kunst statt Grobschlächtigkeit und anstelle des Sich-gegenseitig-Bekämpfens gemeinsames Musizieren erwartet. Besonders interessant wird diese Konstellation, wenn es sich um ein Orchesterkonzert mit Solist handelt. Denn: Wer kämpft hier gegen wen oder streitet mit wem? Das Orchester mit dem Solisten? Der Solist mit dem Dirigenten? Oder alle gleichzeitig mit- und gegeneinander?

Am 26. Mai 2017 trafen in München zwei Kombattanten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Der eine ein knapp 30 Jahre alter Nachwuchsstar am Dirigentenpult, der andere über 40 Jahre älter und einer der bekanntesten Pianisten unserer Tage. Die Rede ist natürlich von Lahav Shani und Rudolf Buchbinder. Doch so verschieden die beiden in ihrer Herkunft und Erfahrung auch sein mögen: In der Interpretation von Brahms’ 2. Klavierkonzert mussten sie künstlerisch zueinander finden. Denn in diesem Konzert trafen nicht nur zwei Künstler, sondern zwei Generationen aufeinander, Erfahrung auf Intuition, forsche Jugend auf die Abgeklärtheit des Alters – und manchmal kann man sich keineswegs so sicher sein, wem welches Attribut eigentlich zuzuschreiben ist.

Filmstill aus "Brahms' Klavierkonzert Nr. 2 – Lahav Shani trifft Rudolf Buchbinder"
Filmstill aus „Brahms‘ Klavierkonzert Nr. 2 – Lahav Shani trifft Rudolf Buchbinder“ © Benedict Mirow BR

Mit Lahav Shani und Rudolf Buchbinder auf dem Weg zu Brahms

Das Publikum, das in diesem Abend in der bayerischen Hauptstadt dem Konzert der beiden Protagonisten und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks entgegenfieberte, wusste nichts von den musikalischen Abstimmungsarbeiten, die hinter den Kulissen stattgefunden hatten. Doch in den vorhergegangenen Tagen waren Shani und Buchbinder keineswegs allein. Ein Filmteam um die beiden Erfolgs-Regisseure Dorothee Binding und Benedict Mirow hatte beide Musiker akribisch verfolgt und beleuchtet in der daraus entstandenen Dokumentation nicht nur das Verhältnis der beiden zum Werk und zueinander, sondern natürlich auch jede Menge Details in Brahms’ Klavierkonzert. Die Rede wird sein vom “kleinen Konzertchen mit Scherzo”, vom hochromantischen Hornsolo, vom Duett aus Klavier und Cello oder von den Klarinetten, die Brahms’ eigenes Lied “Todessehnen” zitieren.

Mirow und Binding gelingt dabei ein wirklich spannender Blick hinter die künstlerisch-dramaturgische Entstehung eines Konzerts vom ersten Treffen der Künstler bis hin zum Schlussapplaus. Dass die beiden Filmemacher bei ihrer Arbeit ein gutes Händchen haben, beweisen die Erfolge der letzten Jahre: Ihre Dokumentationen mit Künstlern wie Mischa Maisky, Hilary Hahn oder der preisgekrönte Film “Theresienstadt – Musik als Zuflucht” unter Mitwirkung von Anne Sofie von Otter und Daniel Hope sprechen für sich.

concerti-Tipp:

Brahms’ Klavierkonzert Nr. 2
Mi. 12.8., 18:25 Uhr
So. 16.8., 05:00 Uhr
Fr. 21.8., 05:00 Uhr

Termine

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