Eigentlich war es der Italiener Jacopo Peri, der mit seiner „Dafne“ im Jahr 1598 die älteste heute bekannte Oper komponierte. Als „Erfinder“ dieser Gattung gilt jedoch weithin Claudio Monteverdi, speziell in Bezug auf dessen berühmtes Dramma per musica „La favola d’Orfeo“, mit dem ihm im Jahr 1607 der Durchbruch dieser besonderen Musiktheaterform gelang. Von da an war der Erfolg der Gattung Oper nicht mehr aufzuhalten. Monteverdi selbst produzierte zeitlebens ein Opernwerk nach dem anderen. Sein letztes, „L’incoronazione di Poppea (dt. „Die Krönung der Poppea“), entstand 1642 und brachte abermals eine große Innovation mit sich: Zum ersten Mal in der Geschichte standen keine Helden der Mythologie im Mittelpunkt der Handlung, sondern gewöhnliche Sterbliche.
Der spanische Opernregisseuer Calixto Bieito, der sich in den vergangenen Jahren mit teils expressiv-provokanten Inszenierungen um einen Ruf als „Skandalregisseur“ verdient gemacht hat, versetzt die antiken Charaktere aus Monteverdis Klassiker in die „Selfie-Gesellschaft“ hier und heute: So verwickeln sich Nero (David Hansen), Poppea (Julie Fuchs), Otho (Xavier Sabata), Seneca (Nahuel di Pierro), Oktavia (Magdalena Kožená) und Drusilla (Deanna Breiwick) ins ewig verzwickte Spiel um Ehrgeiz, Macht, Liebe und Verrat.
Bieitos erfolgreiche Inszenierung mit dem spektakulären, die vierte Wand durchbrechenden Bühnenbild von Rebecca Ringst wurde erstmals 2018 am Opernhaus Zürich gezeigt. Die heute Abend ausgestrahlte Aufnahme von 2023 stammt aus dem Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Am Orchesterpult steht Jordi Savall.
concerti-Tipp:
Monteverdi: Die Krönung der Poppea
Jordi Savall (Leitung), Calixto Bieito (Regie)
So. 17.11.2024, 23:30 Uhr
Arte