„Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist!“ – Mit ihrer charmanten Weltfluchtphilosophie à la Schopenhauer, ihrem herrlich ironisch-kecken Witz, ihrer subtilen Doppelbödigkeit und natürlich mit den schunkelnden, hinreißenden Melodien ist „Die Fledermaus“ von Johann Strauss (Sohn) die unangefochtene Nummer eins des musikalischen Unterhaltungstheaters. Dass jenes Aushängeschild des Operetten-Genres vor allem in der Zeit rund um den Jahreswechsel für Hochkonjunktur an den Opernbühnen sorgt – „Die Fledermaus“ ist heute quasi das „Dinner for One“ des Musiktheaters – ist wenig verwunderlich, enthält die heitere aber hintergründig durchaus gesellschaftskritische Posse doch alles, was man sich von einem zünftigen Silvesterabend nur wünschen kann: Eine ausufernde Hausparty, johlend tanzende bunte Feiergesellschaften, Champagnersausen ohne Ende – und ein verstrahlter nächster Morgen. Natürlich darf auch das Necken, Haschen und Vernaschen der Geschlechter nicht fehlen, das, ausgelöst durch plumpe Verwechslungen, ärgerliche Missverständnisse und rachsüchtiges Intrigieren, für allerhand spaßigen Zündstoff sorgt.
„Die Fledermaus“ unter Koskys Fittichen
An der Bayerischen Staatsoper hat man den unsterblichen Stoff nun Regisseur Barrie Kosky anvertraut. Als viel gefragtes und stets viel diskutiertes Enfant terrible seines Fachs drückt er dem Werk seinen eigenen, ganz besonderen Stempel auf. Am Pult des Bayerischen Staatsorchesters steht Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski, der mit Kosky schon an der Komischen Oper Berlin erfolgreich zusammenarbeitete. Vielversprechend ist auch der Sängercast mit Georg Nigl als Gabriel von Eisenstein, Diana Damrau als Rosalinde und Katharina Konradi als Hausmädchen Adele.
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concerti-Tipp:
Johann Strauss (Sohn): Die Fledermaus
So. 31.12.2023, 22:40 Uhr
Bayerischen Staatsoper München
Vladimir Jurowski (Leitung), Barrie Kosky (Regie)
Arte