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TV-Tipp 3.2.: La Maestra – Alondra de la Parra

Dirigenten sind nicht nur grauhaarige Männer

Alondra de la Parra gehört zu den erfolgreichsten und vielseitigsten Dirigentinnen weltweit. Journalist Christian Berger hat die Mexikanerin ein Jahr lang begleitet.

vonIrem Çatı,

Es hat sich schon viel getan, aber immer noch ist es nicht selbstverständlich, eine Frau am Pult eines Orchesters zu sehen. Und doch spielt bzw. dirigiert Alondra de la Parra heute in der obersten Liga. Als Gastdirigentin hat die 38-Jährige unter anderem das London Philharmonic Orchestra, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und das Orchestre de Paris geleitet. Diesen Monat feiert sie zudem ihr Debüt an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, wo sie für den erkrankten Franz Welser-Möst einspringt und die Neuproduktion der „Zauberflöte“ leitet. Seit 2017 ist sie Chefdirigentin des Queensland Symphony Orchestra im australischen Brisbane.

Alondra de la Parra wurde 1980 in New York geboren, zwei Jahre später zog ihre Familie zurück nach Mexiko. Das musikalische Talent der Tochter wurde stets gefördert, und so begann sie mit sieben Jahren Klavier zu spielen und lernte mit elf Jahren das Cellospiel. Als Jugendliche kam ihr auch zum ersten Mal der Gedanke, Dirigentin zu werden, doch es blieb vorerst nur beim Gedanken: „Dirigenten, das sind alte, weißhaarige Deutsche; und ich komme aus Mexiko und bin eine Frau“, erzählt sie. Mit der Unterstützung und Förderung ihrer Eltern wagte sie mit neunzehn Jahren aber den entscheidenden Schritt und ging für ihr Studium nach New York.

Prominente Unterstützung

Während sie an der Manhattan School of Music studierte, dirigierte sie zunächst kleinere Orchester. Später durfte sie Orchesterproben vorbereiten und lernte so ihre späteren Mentoren Charles Dutoit und Kurt Masur kennen, die ihr weiter Mut machten und in ihrem Weg bestätigten. 2004 gründete Alondra de la Parra das Orquestra de las Américas, also das Orchester der beiden Amerikas. Damit bietet sie bis heute jungen Musikern und Komponisten aus Nord- und Südamerika eine Plattform und fördert die Musik beider Kontinente.

Dass ihr viel daran liegt, die Werke aus ihrer Heimat im Westen populärer zu machen, zeigt sich auch auf dem Album „Mi Alma Mexicana“ („Meine mexikanische Seele“). Darauf spielte sie mit ihrem Orquestra de las Américas ausschließlich Werke mexikanischer Komponisten ein, darunter auch der bekannte „Danzón Nr. 2“ von Arturo Márquez. Dieses Stück brachte sie auch mit dem Bundesjugendorchester zur Aufführung.

Dokumentation über das Leben und die Arbeit von Alondra de la Parra

Um Kindern und Jugendlichen die gleichen Möglichkeiten zu bieten, die sie selbst hatte, setzt sich Alondra de la Parra sehr für die musikalische Förderung junger Menschen ein und gründete mehrere Bildungsprogramme in New York und Mexiko. In verschiedenen Projekten arbeitet sie spartenübergreifend mit internationalen Künstlern wie den Schauspielern Geoffrey Rush und Robert Redford, den Sängerinnen Natalia Lafourcade und Gloria Estefan, dem Choreografen Christopher Wheeldon und dem Komponisten Gustavo Santaolalla zusammen, der die Musik zu den Filmen „Babel“ und „Die Reise des jungen Che“ schrieb.

Diese vielen Facetten der Maestra hat der Journalist Christian Berger in Koproduktion mit der Deutschen Welle und BFMI Produktion in einer Dokumentation festgehalten. Dafür hat er Alondra de la Parra ein Jahr lang begleitet und zeigt sie nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Menschen. Berger reiste mit ihr nach Brisbane und dokumentierte die Arbeit mit dem Orchester, er war auf Konzertreisen dabei und sogar bei ihrer Familie in Mexiko. Arte sendet die Dokumentation heute Abend um 23.10 Uhr. Wem das zu spät ist, kann sie sich bis zum 4. März in der Mediathek anschauen.

Alondra de la Parra dirigiert Beethoven:

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concerti-Tipp:

Arte
La Maestra – Alondra de la Parra
3.2.2019, 23:10 Uhr

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