In seiner Villa in Garmisch, in unmittelbarer Nähe zum höchsten Berg des Landes, genoss Richard Strauss ab 1908 die Frühlings- und Sommermonate. Sein Refugium, an dem er sich von seinen Tätigkeiten als Dirigent erholte und Zeit zum Komponieren fand, inspirierte ihn aber nicht zu seiner Alpensinfonie. Dieser großangelegten Programmmusik liegt ein persönliches Erlebnis aus Strauss’ Jugend zu Grunde: Im Sommer des Jahres 1879, als er fünfzehn Jahre alt war, verlief er sich auf dem Heimgarten am Walchensee und geriet in ein Gewitter.
Der mühsame Weg zur Alpensinfonie
Inhaltlich ist ein Bogen gespannt: Es ist Nacht und die Sonne geht auf, die Wanderung beginnt, führt zu einem Wasserfall, auf eine Alm bis hinauf zum Gipfel, dann schlägt auf dem Abstieg das Wetter um und wird zur existenziellen Bedrohung. Schließlich beruhigt sich alles und die Musik klingt aus, es wird Nacht.
Monumental, aber nicht plump!
Ein Konzertmitschnitt aus der Philharmonie im Gasteig, der am Sonntag ab 10:15 Uhr auf BR-Klassik zu sehen ist, präsentiert eine Interpretation des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons. Besonders gefordert ist der Klangkörper bei der Schilderung des Ausblicks vom Gipfel, den Strauss als einen Moment der fundamental erschütternden und befreienden Erkenntnis des Transzendenten schildert. Ohne Zweifel zählt diese Musik zu den größten Leistungen des Komponisten. Ein hochemotionales Werk!
Hier eine Aufführung der Alpensinfonie durch das hr-Sinfonieorchester unter Andrés Orozco-Estrada:
concerti-Tipp:
Mariss Jansons dirigiert die Alpensinfonie
So. 2.9., 10:15 Uhr
BR-Klassik