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TV-Tipp 24.12.: Weihnachten mit dem Chor der Sixtinischen Kapelle

Der Atem der Musikgeschichte

Schon bevor Händel und Bach die allseits beliebten Weihnachtsklassiker schrieben, schufen große Meister wie Desprez und Palestrina für die Päpste Werke zum Fest. Der Chor der Sixtinischen Kapelle lässt sie nun wieder erklingen.

vonWolfgang Wagner,

Die Sixtinische Kapelle haben die meisten Menschen eher als Erbe der bildenden Kunst denn als der Musikgeschichte präsent. Schließlich hat der legendäre Michelangelo die 520 Quadratmeter große Fläche des Deckengewölbes mit Szenen der Schöpfung ausgemalt, darunter die weltberühmte „Erschaffung Adams“. Auch die Wandgemälde von Botticelli, Perugino und Singorelli zählen zu den bekanntesten Kunstwerken der Kulturgeschichte. Doch diese heiligen Hallen sind auch die Heimat des vermutlich ältesten Chors der Welt, der während der Amtszeit Gregors I. von 590 bis 604 gegründet wurde. Für den Chor der Sixtinischen Kapelle habe alle Komponisten, die im Auftrag der Päpste komponierten, ihre Stücke geschrieben. Für das erstmals ausgestrahlte Weihnachtskonzert von 2017 wurden die Archive nach Werken durchsucht, die vor der Zeit von Bach und Händel entstanden sind.

Der Chor der Sixtinischen Kapelle in theologischer Betrachtung

Unter der Leitung von Massimo Palombella singt das Ensemble unter anderem den anonym überlieferten Choral „Freut euch im Herrn allezeit“. Auch Tomás Luis de Victorias „Wen habt ihr erblickt, Hirten?“ und Giovanni Maria Naninos „Heute wurde uns der Himmelskönig“ zählen zu den unbekannten wiederentdeckten Perlen. Das aus heutiger Perspektive Besondere am musikalischen Ansatz der aufgeführten Werke ist, dass es hier weniger um festliche Stimmung als um theologische Betrachtung geht. Das verdankt sich den Intentionen und Wünschen der auftraggebenden Päpste, deren Lieblingsstücke das Programm bilden.

Dem Päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle gehören etwa 35 junge Sänger an
Dem Päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle gehören etwa 35 junge Sänger an © Stefano Prospero Spataro

Den individuellen Forderungen der einzelnen Werke folgend, singt der Chor in wechselnden Besetzungen und positioniert sich in der Kapelle auch unterschiedlich. In „Heute ist Christus geboren“ von Palestrina, einem Amtsvorgänger von Palombella, singt er etwa in zwei Gruppen geteilt einander zu.

Genuss für Augen und Ohren

Ein besonderer Reiz des Konzertmitschnitts besteht darin, dass auf unaufdringliche Weise immer wieder einzelne Bilder und Fresken gezeigt und der Name des Malers sowie der Titel des Werkes eingeblendet werden. Das Konzert des Chors der Sixtinischen Kapelle ist deshalb ein Genuss für Augen und Ohren – vielleicht kein festlicher, aber sehr stimmungsvoll.

In diesem Video gibt der Chor der Sixtinischen Kapelle Einblicke in seine Arbeit:

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concerti-Tipp:

Mo. 24.12., 18:35 Uhr
Weihnachten in der Sixtinischen Kapelle
arte

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