Obwohl der Vertrag von Karel Mark Chichon als Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern in drei Monaten ohnehin abgelaufen wäre, nimmt der gebürtige Brite jetzt vorzeitig seinen Hut. Mit sofortiger Wirkung legte er am gestrigen Sonntag überraschend sein Amt nieder.
In einem Brief an den Saarländischen Rundfunk begründete Chichon seinen Schritt mit den in der vergangenen Woche für 2019 angekündigten Kürzungen im Orchesterbudget. Der Saarländische Rundfunk beabsichtigt aufgrund zu geringer Beitragseinnahmen im Rahmen eines größeren Sparpakets auch etwa 100.000 Euro bei der Deutschen Radio Philharmonie einzusparen. Die aktuelle sowie die kommende Saison sind davon allerdings nicht betroffen.
Kein Zwist trotz Rücktritt
Professor Thomas Kleist, Intendant des Saarländischen Rundfunks, sowie SWR-Intendant Peter Bodgoust und Dr. Simone Schelberg, SWR-Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz, bedauern Chichons Entscheidung: „Wir werden dies akzeptieren. Zugleich danken wir Karel Mark Chichon für die geleistete Arbeit mit der Deutschen Radio Philharmonie. Sie war erfolgreich und künstlerisch wertvoll.“ Chichon selbst dankte in seinem Rücktrittsbrief explizit den Musikern, dem gesamten Team und dem Publikum „für einige der besten Jahre des Musizierens“.
Chichon war seit 2011 Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. Sein Vertrag sollte am 31. Juli 2017 regulär auslaufen. Sein Nachfolger, der Finne Pietari Inkinen, wird wie geplant das Amt zur Spielzeit 2017/2018 übernehmen. Unklar ist derzeit, wer die beiden Konzerte am 14. Mai sowie am 8. Juni 2017 dirigieren wird. „Wir sind gerade am Abklären der Verfügbarkeiten“, äußerte sich der Orchestermanager Benedikt Fohr.