Mit dem Projekt „Tear Down This Wall!” wollten die Dresdner Sinfoniker am 3. Juni zum künstlerischen Aufstand aufrufen. Dabei geht es gleichermaßen um real existierende wie geistige Mauern rund um den Globus und nicht in aller Ausschließlichkeit gegen das derzeit prominenteste Bauvorhaben einer Mauer, nämlich jener entlang der mexikanischen Grenze zu den USA. Dort wollte das Orchester auf beiden Seiten der Grenze gemeinsam mit amerikanischen und mexikanischen Musikern auftreten (concerti berichtete). Jetzt verweigerten US-Behörden dem Projekt die nötige Genehmigung. Das Vorhaben, gegen weltweit wachsende Abgrenzung, Fanatismus und Nationalismus zu protestieren, kann somit nur auf mexikanischer Seite stattfinden.
Die Absage quittieren die Dresdner Sinfoniker nun mit einem kämpferischen „Jetzt erst recht!” und rufen insbesondere auch US-amerikanische Künstler, Musiker und gleichgesinnte Menschen auf, sich am Tag des Konzerts mit eigenen Aktionen oder Flashmobs an der gesamten Grenze zu beteiligen. Das Verbot der Behörden beschränkt sich nämlich ausschließlich auf das Konzert der Dresdner Sinfoniker in San Diego. Jeder ist eingeladen mitzumachen und Videos der eigenen Aktion über den Hashtag #teardownthiswall zu teilen.
Übrigens ist es nicht das erste Mal, dass das Orchester ihre musikalischen Programme mit gesellschaftspolitischen Anliegen anreichert. Erst im letzten Jahr erinnerten sie mit einem Konzertprojekt an den Genozid des damaligen Osmanischen Reiches an den Armeniern und sorgten damit weltweit für Schlagzeilen.
Jetzt suchen sich mit „Tear Down This Wall“ den Schulterschluss mit anderen Künstlern und wollen „gemeinsam Mauern einreißen und neue verhindern“.