Alles Beginnt damit, dass Turandot auf der Suche nach einem geeigneten Bräutigam ist. Doch die Prinzessin ist launenhaft. Sie wird nur denjenigen heiraten, der alle drei Rätsel löst. Alle anderen werden geköpft.
Die Erzählung rund um die eigensinnige Prinzessin Turandot stammt aus der orientalischen Sammlung „Tausendundein Tag“. Bereits mehrfach wurde dieser Märchenstoff von Komponisten vertont, der berühmteste unter ihnen war sicherlich Giacomo Puccini. Das Libretto zu seiner letzte Oper baut auf dem Theaterstück des venezianischen Dramatikers Carlo Gozzi auf. Neun Jahre vor Puccini, komponierte jedoch schon der italienische Komponist Ferruccio Busoni eine Bühnenmusik zu Carlo Gozzis chinesischem Theatermärchen. Aus der Bühnenmusik entwickelte er 1917 in nur 100 Tagen eine Oper, die sein theatralisches Capriccio „Arlecchino oder Die Fenster“, das insgesamt nur etwa einer Stunde dauert, ergänzen sollte. Die Uraufführung fand heute vor 100 Jahren unter der Leitung des Komponisten im Stadttheater Zürich statt.
So ernst komisch
Im Vergleich zu Puccini verzichtete Busoni bei „Turandot“ weitgehend auf das orientalische Kolorit. Er konzentrierte sich vielmehr auf impressionistische Klangfarben sowie eine absolute musikalische Form, so ist beispielsweise das erste Bild ein geschlossenes Rondo. Schon 1906 verteidigte Busoni in seinem Aufsatz „Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst“ von 1906 die Form der Nummernoper. Zudem hoffte er, mit der Aufführung von „Turandot“ und „Arlecchino“ der Commedia dell’arte neues Leben einhauchen zu können: Das Komische wird ernst, das Ernste wird komisch.
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