Alles aus der Welt der Oper
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Familienfeier mit tödlichem Ausgang
(Hamburg, 26.1.2025) Mit „Ariadne auf Naxos“ liefert Dmitri Tcherniakov einen angemessenen Abschluss seiner Hamburger Strauss-Trilogie.
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Die sich zum Kojoten wandelt
(Essen, 25.1.2025) Ein mysteriöser Brummton und die manipulative Kraft einer amerikanischen Sekte: Die Deutsche Erstaufführung der packenden Oper „The Listeners“ der New Yorker Komponistin Missy Mazzoli gerät musikalisch phänomenal und szenisch suggestiv.
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À la Leni Riefenstahl
(Hannover, 25.1.2025) An der Staatsoper Hannover bringt Michael Wertmüller „Echo 72“ zur Uraufführung und liefert so einen seltenen Beitrag zur zeitgenössischen historischen Oper.
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Vergewaltigung im Fahrstuhl
(Genf, 22.1.2025) Dieser starke Musiktheaterabend gerät weniger emotional erschütternd als intellektuell anregend. Regisseur Kornél Mundruczó schließt dazu 1905 mit 2025 kurz. Dirigent Jukka-Pekka Saraste entdeckt in Richard Strauss die französische Noblesse, Eleganz und Clarté.
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Neues aus der Akte Daland
(Wiesbaden, 19.1.2025) Am Staatstheater Wiesbaden macht Martin G. Berger aus Wagners „Der fliegenden Holländer“ einen Psychothriller und deckt dabei ein finsteres Geheimnis von Daland auf.
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Von Elviras Register, Zerlinas Kondomen und Annas Nachwuchs
(Dortmund, 18.1.2025) Mozart und sein Meisterwerk halten auch das locker aus: Regisseurin Ilaria Lanzino verheddert sich in ihrer ambitionierten wie feministischen „Don Giovanni“-Interpretation.
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Caesar zwischen Eros und Ethik
(Ravenna, 17.1.2025) Vor 300 Jahren wurde Händels Meisterwerk in London uraufgeführt. Chiara Muti inszeniert den Showdown zweier ungleicher Herrscherfiguren nun sinnlich und sinnig zwischen Antike, Barock und einer geistvollen Spur Shakespeare.
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Morbide Machtspiele
In der Menschheitsgeschichte gab es genügend Herrscher, die ehrgeizige, mitunter despotische Ziele verfolgten. Viele fanden ihren Weg auch in die Oper.
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Auch Nonsense muss Sinn ergeben
(Berlin, 12.1.2025) An der Staatsoper Unter den Linden zeigt Regisseur Johannes Erath mit György Kurtágs nun zum dritten Mal inszenierter Oper „Fin de partie“ die ambivalente Wirkmacht modernen Musiktheaters.
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Karneval ums Krankheitsdrama
(Erl, 27.12.2024) Startenor Jonas Kaufmann feierte nahe der Münchner Heimat seinen Einstand als Intendant. Sängerisch gibt es da so manche Entdeckungen. Die Katalanin Bárbara Lluch allerdings offenbart: Sie wäre eher eine flotte Operettenregisseurin.
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Ein köstliches „Mia san mia“
(München, 22.12.2024) Sopranistin Pretty Yende und Tenor Xabier Anduaga entdecken in ihrem Donizetti das authentische Gefühl jenseits der Vokalakrobatik, Regisseur Damiano Michieletto dessen gesellschaftliche Sprengkraft im Vorgriff auf Jacques Offenbach.
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Wo bleiben die Visionen?
Statt kaum kalkulierbarer Sanierungen alter Theater würde der Neubau attraktiver Opernhäuser Zeichen für die Zukunft des Musiktheaters setzen.
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Hilfe bei der Wohnungssuche
(Basel, 15.12.2024) Christoph Marthaler inszeniert „Tiefer Graben 8“ als eine Hommage an Ludwig van Beethoven – und an sich selbst.
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Kalter Krieg mit vielen Zwischentönen
(Graz, 14.12.2024) Die Oper Graz entdeckt das fast schon vergessene Musical „Silk Stockings“ von Cole Porter. Max Hopp bringt eine flotte Inszenierung mit starken Charakterzeichnungen. Dirigent Koen Schoots zaubert agile Broadway-Extravaganz.
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Liebe ist mehr als Emotionen plus Sex
(Münster, 14.12.2024) Die sängerische und orchestrale Delikatesse überstrahlt in der Premiere von Puccinis Opernhit-Selbstläufer „La bohème“ manch szenische Ungereimtheit.
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David und Goliath auf Augenhöhe
Das Opernjahr 2024 geht zu Ende. Da wird es Zeit, Bilanz zu ziehen. Acht fällige Beobachtungen zu Aufsteigern und Aufregern.
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Sex and Crime – and Politics
(Genf, 12.12.2024) Das Operntraumpaar Aleksandra Kurzak und Roberto Alagna beweist in Umberto Giordanos „Fedora“, dass sich Sänger-, respektive Startheater und Regietheater keineswegs ausschließen.
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Märchenhafte Familienunterhaltung
(Aachen, 8.12.2024) Es funktioniert eben doch bestens, Mozarts immergrünes Meisterwerk schnörkellos am Stücktext entlang zu erzählen, wie es Regisseurin Geertje Boeden im klassizistisch inspirierten Ambiente tut.
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Mit Mut zum Risiko
(Wien, 7.12.2024) Mit dem Auftragswerk „Sagt der Walfisch zum Thunfisch” wurde in Wien das Kinder- und Jugendopernhaus NEST der Wiener Staatsoper eingeweiht.
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Weit mehr als eine absurde Komödie
(Dresden, 7.12.2024) Die Semperoper verhilft Sergej Prokofjews „Liebe zu den drei Orangen“ zu ihrem Recht – musikalisch fulminant, szenisch fragwürdig.