„Der Eisblumenwald“ – schon der Titel seiner neuen Kinderoper erzeuge ein „anregendes musikalisches Flirren im Kopf, ohne dieses genau zuordnen zu können“, freut sich der Weimarer Komponist Jörn Arnecke. Autor des Kinderbuchs, das diesem Musiktheater für Zuschauer ab fünf Jahren zugrunde liegt, ist der 2013 verstorbene Schweizer Schriftsteller Jörg Steiner, der in den 1970er und 1980er Jahren vor allem bekannt war für seine Bilderbücher, die in Zusammenarbeit mit den Illustrator Jörg Müller entstanden. Oft handeln deren Geschichten von gesellschaftlichen Außenseitern, und oft packen sie auf märchenhafte Weise für die damalige Zeit sehr weitsichtige Themen an.
Wie das 1983 erschienene Buch „Der Eisblumenwald“, in dem Prinzessin Salicha mit ansehen muss, wie in der Wüste, die ihren Palast umgibt, alle Pflanzen verdorren, weil es zu wenig Wasser gibt. Da hat der Junge Samir die rettende Idee: Man könnte doch einfach vom Südpol einen Eisberg holen, der das Land wieder fruchtbar macht. Sofort begeben die beiden sich auf die Reise und entdecken nicht nur das Eis, sondern auch eine tiefe Freundschaft füreinander.
In „Der Eisblumenwald“ werden die Kinder mit Klangerweiterungen konfrontiert
Das Eis auf neuartige Weise entdecken werden auch die Besucher der Studiobühne des Deutschen Nationaltheaters, wo Arneckes Oper ihre Uraufführung feiert: „Die Kinder erhalten Becher mit Eiswürfeln, mit denen sie Geräusche beisteuern können. Wenn das Eis schmilzt, verändert sich auch der Klang“, sagt der 1973 in Hameln geborene Komponist, der sich nach Auftragsarbeiten für die Hamburgische Staatsoper und die Ruhrtriennale in den letzten Jahren vor allem mit Musiktheater für Kinder beschäftigt. Zuletzt wurde im Jahr 2015 Arneckes Familienoper „Ronja Räubertochter“ an der Deutschen Oper am Rhein uraufgeführt.
Im „Eisblumenwald“ werden die fünf Figuren von zwei Sängerinnen, einem Sänger und einem Schauspieler verkörpert. Den Figuren zugeordnet sind die Instrumente Posaune, Flöte, Geige, Bratsche und Kontrabass, mit denen die Musiker „über die normale Tonerzeugung hinaus bis ins Geräuschhafte gehen“, erklärt Arnecke. Kinder mit derlei Klangerweiterungen zu konfrontieren ist für den Komponisten ganz selbstverständlich, denn „sie sind viel unbefangener als Erwachsene. Hier gibt es viel weniger Hörerwartungen, die enttäuscht werden könnten.“