Es gibt ja vom Schäfchenzählen bis zu Baldriantabletten viele Mittel, wenn man mal nachts nicht schlafen kann. Richard Wagners Rezept freilich kann nur als exzentrisch bezeichnet werden: Er sang sich, wenn ihn die Bayreuther Festspiele zu sehr stressten, die berühmte Arie aus Adolphe Adams Opera-Comique „Der Postillon von Lonjumeau“ vor: „Freunde höret die Geschichte!“ So notierte es jedenfalls Cosima in ihrem Tagebuch. Wenn diese Oper nun im Festspielhaus Erl auf die Bühne kommt, wird freilich niemand an Schlaf denken, denn mit ihr soll das alte Jahr fröhlich verabschiedet, das neue ebenso empfangen werden.
Nicht nur wird das Publikum musikalisch erheitert, auch die Geschichte vom schönen Kutscher mit der famosen Stimme ist ein ziemlicher Spaß. Es geht um hohe Kunst und große Liebe, verrückte Intrigen und schließlich darum, dass es kein Verbrechen ist, zweimal die gleiche Frau zu heiraten. „Der Postillon von Lonjumeau“, gewidmet dem König von Preußen, wurde nach der Pariser Uraufführung 1836 in fünfzehn Hauptstädten Europas aufgeführt und war sogar in Nord- und Südamerika ein Erfolg.
concerti-Tipp:
Mo. 27.12., Do. 30.12. & Mi. 5.1., 18:00 Uhr Festspielhaus Erl
Adam: Le Postillon de Lonjumeau
Francesco Demuro (Chapelou), Monika Buczkowska (Sopran), Joel Allison (Bassbariton), Steven LaBrie (Bariton), Oskar Hillebrandt (Bariton), Gabriel Wanka (Tanz), Hans Walter Richter (Regie)