Durch die zunehmende Verschmelzung von Biologie und Technik erfreut sich der Androide in gegenwärtigen Narrativen der Unterhaltungskultur immer größerer Beliebtheit. Doch oft hat dieses Wesen ein Problem: Es weiß nicht, was Gefühle sind und ist intelligent genug zu erkennen, dass dieses Manko ihn von der menschlichen Gesellschaft ausschließt. Im Topos der „Fremden Frau vom Meer“, der in der romantischen Kunst eine große Rolle spielt, lässt sich eine „analoge“ Vorläuferin dieser prototypischen Figur des digitalen Zeitalters erkennen – ob sie nun Undine, Melusine oder Oceane von Parceval heißt. Das gleichnamige Novellenfragment von Theodor Fontane ist Grundlage für Detlev Glanerts Oper „Oceane“, die 2019 an der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt wurde. Frei von jeglichen fantastischen Elementen erzählt das Stück von einer geheimnisvollen Fremden, die auf einem Sommerball in einem Seebad mit ihrer kühlen, emotionslosen Art die anderen Gäste vor den Kopf stößt. Das Scheitern ihres Verlangens nach menschlicher Nähe und gesellschaftlicher Akzeptanz führt dazu, dass sie sich im Meer ertränkt. Aber kann, wer leidet, gefühllos sein?
Premiere „Oceane“ am Stadttheater Bremerhaven
Gefühllos wie ein Fisch
Die Oper „Oceane“ erzählt vom Leid des Ausgestoßenseins.
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„Was bin ich schon ohne das Orchester?“
Für den britischen Dirigenten Jonathan Darlington ist Respekt eine Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.
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