Was Richard Wagner mit Musik und Text in seiner Tetralogie schuf, sucht bis heute seinesgleichen. Dichtend von hinten nach vorne, komponierend von vorne nach hinten, arbeitete der Komponist fast drei Jahrzehnte an der Perfektionierung seines vierteiligen Opus magnum. „Der Ring des Nibelungen“ ist ein eigenes Universum.
Im Frühjahr 2017 hatte der österreichische Regisseur Paul Esterhazy mit seiner „Rheingold“-Inszenierung die Neuschmiedung des Rings am Oldenburgischen Staatstheater erfolgreich eingeleitet. Zweieinhalb Jahre später, nach „Walküre“ und „Siegfried“, war der Zyklus mit einer fulminanten „Götterdämmerung“ abgeschlossen. Nach pandemiebedingter Verschiebung erklingt nun zum ersten Mal in der Geschichte des Oldenburger Hauses die gesamte Tetralogie in einem Rutsch und entführt das Publikum in die nordische Mythenwelt, die unter Esterhazys Regie wohl mehr menschliche als göttliche Züge annimmt.