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Opern-Kritik: Hamburgische Staatsoper – I due Foscari

Rampensingsang im Fortissimo

(Hamburg, 27.10.2013) Simone Youngs und David Aldens „Trilogia non popolare“ mit Frühwerken Giuseppe Verdis geht mit dem venezianischen Dogendrama in die zweite Runde.

vonPeter Krause,

Welch ein glänzender Verführer war der junge Verdi! Wie er durch die Macht des Melos unseren mitfühlenden Ohren schmeichelt und uns so die Charaktere der nicht gerade genialen Libretti seiner Frühwerke ganz nahe bringt – das lässt mehr als ahnen, wohin die Reise mit den Opernhits aus Traviata, Troubadour und Rigoletto nur wenige Jahre später gehen sollte. Mit I due Foscari setzte Simone Young an der Hamburgischen Staatsoper jetzt ihre „Trilogia non popolare“ aus wenig gespielten Frühwerken des Jubilars fort. Und deutlich mehr als noch bei La Battaglia di Legnano wird deutlich, wie sich nicht nur musikalisch, sondern auch thematisch schon in den 1840er Jahren spätere Kernideen abzeichnen: Die Dialektik von Privatem und Politischem ist es zumal, die hier bereits bewegend verhandelt wird. Der alternde venezianische Doge Francesco Foscari muss hilflos zusehen, wie sein Sohn Jacopo unschuldig verurteilt und verbannt wird. Beide fallen dem Intrigenstadl der Lagunenstadt zum Opfer und müssen sterben. Die junge Witwe Lucrezia bleibt allein zurück. Eine für Verdi klassisch werdende Dreiecksgeschichte wird hier erstmals in einfühlsamen Duetten und Terzetten und wirkungsvollen Arien eindrucksvoll verhandelt.

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