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Porträt Alte Musik Bernau

Alte Freunde und neue Stars

Das Festival Alter Musik lädt zum 18. Mal Musikliebhaber in die Marienkirche Bernau

vonCorinna Jarosch,

In Bernau feiert man den Auftakt in die neue Saison traditionell mit dem „Festival Alter Musik“. Seit 1994 veranstaltet der Förderverein St. Marien Bernau e.V. an vier Tagen im September Konzerte in hochkarätiger Besetzung. Zum zwanzigsten Jahrestag der Vereinsgründung beschenkt man sich nun mit einem wahren Festprogramm.

Die für ihre Lebendigkeit bekannte Gambistin Hille Perl gestaltet das Eröffnungskonzert und gibt damit so etwas wie das Glaubenbekenntnis des Festivals vor: die Begeisterung und Leidenschaft an das Publikum weiterzugeben. Diese Kunst versteht auch die Lautten Compagney, die als „Hausorchester“ fester Bestandteil des Festivals ist. Diesmal bringt das Ensemble aus Berlin ein Programm mit, dessen Einspielung 2010 mit einem Echo Klassik ausgezeichnet wurde. „Timeless“ schlägt eine Brücke vom Renaissance-Meister Tarquinio Merula zum Gegenwartskomponisten Philipp Glass.

„Durchaus ein Wagnis für Bernau“, gibt Annette Grahl-Römer, Vorsitzende des Fördervereins, zu. Aber das Publikum wird wohl gerne folgen. Schließlich konnten die Veranstalter über die Jahre das Vertrauen ihrer Besucher gewinnen – inzwischen reisen Musikliebhaber von überall her an. Doch sind es vor allem die Bernauer selbst, die ihr Festival durch größere und kleine Spenden ermöglichen.

Das rückt auch den Veranstaltungsort, die Kirche St. Marien, in die Mitte der Gesellschaft. Erklärtes Ziel ihres Fördervereins ist es schließlich, die Kirche „zu bewahren, zu sichern, zu pflegen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“. Grahl-Römer versteht darunter vor allem, den Bau mit Leben zu füllen. Projekte für die Jugend sind ihr besonders wichtig, jedes Jahr steht ein Kinderkonzert auf dem Programm. „Diese leuchtenden Kinderaugen, die Begeisterung, das ist das Schönste“, schwärmt die ehemalige Gymnasiallehrerin Grahl-Römer und denkt dabei auch ein bisschen an die Zukunft ihres Vereins, der Nachwuchs vertragen könnte.

Keine Sorgen muss sie sich dagegen um die Zahl der Künstler machen, die in Bernau spielen wollen. Die Atmosphäre der spätgotischen Hallenkirche beeindruckt jeden Musiker, und so kommen sie alle gerne wieder. Auch die fünf Herren der A-cappella-Formation amarcord sind bekannte Gäste in Bernau, bereits 2005 gastierten sie in St. Marien. Auf dem Pfad des Erfolgs weiter emporgestiegen kehren sie in diesem Jahr zurück.

Dabei versteht sich das Festival keineswegs als „All-Star-Event“. Die Musik soll nicht hinter dem Ereignis zurücktreten, auch dann nicht, wenn das Ambiente eine besonders wichtige Rolle spielt wie in den Nachtkonzerten. Dann geleitet eine Lichterallee die Besucher bis ganz nach vorne, wo die goldenen Schnitzereien des Flügelaltars im Schein der Lichter glänzen und die Kulisse bilden für ein intimes Konzert in exklusivem Kreis, der nur den Altarraum füllt. Mit viel Liebe zum Detail und großer Leidenschaft für die Musik verstehen es die Bernauer, ihr Festival in der Menge der klassischen Festspiel-Angebote zu etwas ganz Besonderem zu machen.

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