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Porträt Solisten der Berliner Philharmoniker

Kraftquell Orchester

Drei zweite Geiger der Berliner Philharmoniker präsentieren sich als Solisten

vonCorinna Jarosch,

Wer mit so viel Freude über seine Arbeit sprechen kann, ist an sich schon glücklich zu schätzen. Wer dazu noch das Talent und das Können hat, um einem Orchester wie den Berliner Philharmonikern anzugehören, ist ganz oben angekommen. Cornelia Gartemann, Christoph von der Nahmer und Philipp Bohnen haben es geschafft. Die unbändige Lust am gemeinsamen Musizieren kann das Orchesterspiel allein aber nicht befriedigen. Und so sind die drei gern der Einladung des „sinfonie orchester berlin“ gefolgt, einen Abend mit berühmten Violinkonzerten zu bestreiten, als Solisten spielen sie Werke von Mozart, Wieniawski und Mendelssohn. Wobei sie natürlich nicht zum ersten Mal auf den Platz vor das Orchester wechseln.

Bei den Philharmonikern spielen sie bei den zweiten Geigen, und dort haben sie Gelegenheit, großartige Solisten zu hören und zu studieren. „Da bekommt man enormes Input fürs eigene Spiel!“, so Philipp Bohnen. Der profan als „Orchesterdienst“ bezeichnete Alltag wird damit zu einem Kraftquell für die eigene Entwicklung als Musiker. „Freilich“, räumt Bohnen lachend ein, „liegt die Messlattedann auch entsprechend hoch.“

„Das sind zwei Paar Schuhe – im Orchester zu spielen und als Solist“, erklärt Christoph von der Nahmer, und Hochachtung vor der musikalischen Herausforderung schwingt bei ihm mit. Philipp Bohnen beschreibt den Unterschied so: „Im Orchester hat man Momente, in denen man sich zurücknimmt, und Momente, in denen man weiß, jetzt muss die Energie von uns, also von meiner Instrumentengruppe, ausgehen.“ Aber letztlich sei es die Vorstellung des Dirigenten, die man dabei umsetzt. „Als Solist bin ich es selbst, der wissen muss: Wo will ich hin? Und ich muss es dann auch musikalisch so klar präsentieren, dass die anderen mir folgen können.“
„Die Ohren müssen immer offen sein, sodass das Geben und Nehmen zwischen Solist, Orchester und Dirigent funktionieren kann“, ergänzt von der Nahmer. Am Ende soll schließlich eine gemeinsame Interpretation erklingen. Deshalb ist es für den Solisten wichtig, stets das Ganze im Auge zu behalten.

Diese Wachheit kann man im Orchester lernen. „Dieses Gemeinschaftserlebnis im Konzert ist das Größte – wenn um acht Uhr, sobald der erste Ton erklingt, alle Zwistigkeiten vergessen sind und man sich aufeinander einlässt“, schwärmt von der Nahmer.

Freilich bleibt neben dem Orchesterdienst keine Zeit, sich ein breites Repertoire zu erarbeiten. Mozart jedoch darf nicht fehlen. Seine Musik fasziniert Cornelia Gartemann immer wieder, „diese einmalige Mischung von Heiterkeit und Ernst, einer kindlichen Zartheit und Kraft“. Philipp Bohnen hat sich gerade intensiv mit Mendelssohns Violinkonzert auseinandergesetzt und freut sich, damit erstmals in der Philharmonie Berlin auftreten zu können. Und Christoph von der Nahmer nutzte die Gelegenheit, Wieniawskis Violinkonzert Nr. 2, das er schon immer mochte, einzustudieren. Am 8. April werden die drei Musiker beweisen, dass auch die zweiten Geigen der Berliner Philharmoniker Virtuosen sind. Dirigent des Abends ist übrigens ein weiterer Kollege aus den zweiten Geigen der Philharmoniker: Stanley Dodds.

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