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Porträt Stefan Bevier

Der Bass war ihm nicht genug

Multitalent Stefan Bevier leitet vier Orchester in Berlin

vonEcki Ramón Weber,

Multitalent, Tausendsassa, Kraftpaket, diese Bezeichnungen fallen einem unwillkürlich zu Stefan Bevier ein. Der Wahlberliner leitet mehrere Orchester und Chöre, ist Instrumentalist, Sänger, Konzertveranstalter, Lehrer, Förderer junger Talente und hat nebenbei noch eine stattliche Instrumentensammlung aufgebaut. Beviers Festival Orchestra Berlin ist seit seiner Gründung 1999 mit einer erfolgreichen Konzertreihe in der Berliner Philharmonie zu Gast. Außerdem leitet der Dirigent das Barock Orchester Berlin und zwei Spezialensembles, die European Bach Players und die European Vivaldi Players. Viele Musiker dieser Ensembles spielen Originalinstrumente aus Beviers umfangreicher Sammlung, die überwiegend Raritäten aus dem 18. Jahrhundert umfasst. Darüber hinaus ist er Leiter des britischen Philharmonia Chorus, eine Tätigkeit, die ihn wöchentlich nach London führt.

Wie Stefan Bevier dieses Arbeitspensum schafft? „Ich bin nicht schlecht organisiert“, sagt er lächelnd. „Die Kraft dazu hat man, oder man hat sie nicht. Es ist ja eigentlich auch keine Arbeit, sondern eine Freude. Musik entstehen zu lassen, ist einfach die Erfüllung.“ Sein Büro in Charlottenburg, der Bevier Musikverlag, koordiniert alle Termine und hält ihm den Rücken frei.

Der aus Landau in der Pfalz stammende Bevier studierte zunächst Kontrabass an der Hochschule der Künste Berlin. 1979 war er Stipendiat der Herbert-von-Karajan-Stiftung und arbeitete seitdem während der Ära Karajan als ständige Aushilfe bei den Philharmonikern. Eine Erfüllung, denn seit frühester Jugend war es Beviers Traum, bei den Berlinern zu spielen. Danach konnte kein anderes Orchester mehr kommen. Doch überhaupt war für Bevier der Kontrabass nie genug. Hatte er bereits parallel zu seiner künstlerischen Ausbildung Musikwissenschaft an der Technischen Universität studiert, so begann er nach dem Kontrabass-Diplom, Liedinterpretation bei Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann zu studieren. Zu dieser Zeit war Bevier außerdem schon Meisterschüler von Sergiu Celibidache. 1981 hatte er den Dirigenten während eines Gastspiels der Philharmoniker in Salzburg kennengelernt. Celibidache ist für Bevier einer der wenigen Dirigenten, die es wirklich verstanden, Musik entstehen zu lassen, einer, der geradezu architektonisch Proportionen setzte und auf diese Weise den Inhalt der Werke durchdrang. In seinem unbedingten Kontrollwillen sei Celibidache der Gegenpol zum Klangzauberer Karajan gewesen, der Freiheit zuließ und es dem einzelnen Musiker ermöglichte, sich verstärkt persönlich einzubringen.

Das Gesangsstudium kommt Stefan Bevier heute als Orchester- und Chordirigent zugute. „Wenn man das Sängerische kennt, fließt der Atem beim Instrumentalklang. Das ist absolut notwendig“, sagt er. Der Pianist Alfred Brendel zum Beispiel habe diesen „künstlerischen Atem“, wie Bevier es nennt. Diesen Ansatz vermittelt er auch selbst in seinem Unterricht, der einen wichtigen Teil seiner Arbeit ausmacht. Neben Streichern und angehenden Dirigenten kommen auch viele Blechbläser in Beviers Berliner Studio. Es sind vielfältige Erfahrungen, die Stefan Bevier seinen Schülern weitergeben kann.

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