Klavier und Superklavier – was hinter dieser Bezeichnung wohl stecken mag? Komponist Arash Safaian sah als Protagonisten für die fünf Konzerte auf seiner 2016 herausgebrachten CD „ÜberBach“ Klavier und Vibrafon vor, deren Zusammenspiel er unter anderem als „Diamantregen“ beschreibt.
Hätte es das metallene Instrument zu Bachs Zeiten bereits gegeben, so der Münchner, dann sei es bei ihm sicherlich zum Einsatz gekommen. Er denkt Bachs Tonsprache in die heutige Zeit und nimmt dafür diverse Originalthemen als Ausgangspunkt, formt sie jedoch um und mischt ihnen teils filmmusisch sentimentale, teils minimalistische Nuancen bei.
Erster ECHO Klassik für Sebastian Knauer
Einer der beiden Hauptinstrumentalisten ist Sebastian Knauer am Klavier. Bereits seit 20 Jahren bespielt der Hanseat die Bühnen der Welt und hält mit dem ECHO Klassik für diese Aufnahme das erste Mal einen derartigen Preis in den Händen. Diese bescheidene Pokalvitrine passt zu seinem bodenständigen Wesen.
Als ausgewachsenes Wunderkind würde er sich nie bezeichnen, sondern eher als jemanden, der sich in einer normalen Kindheit und Jugend ohne Leistungsdruck und Forcierung ganz regulär den Tücken des Übens und Durchhaltens stellte.
Grenzenlos: Arash Safaian und Sebastian Knauer
In „ÜberBach“ hörte er Johann Sebastian Bach, ohne ihn wirklich zu hören. Fasziniert von der Symbiose aus gefälliger Bekanntheit und lockender Neuerung sah er in dem Projekt die Chance, Bach durch das neue Klangbild für viel mehr Leute erfahrbar zu machen. Arash Safaian, der vor seinem Kompositions- und Filmmusikstudium zunächst Malerei studierte, übersetzte den Urvater der Barockmusik in die Neuzeit und gewann Knauer damit für seine Zwecke. Am Vibrafon spielt Pascal Schumacher das ergänzende Hauptinstrument während das Zürcher Kammerorchester für flächendeckende Unterstützung sorgt.
Weder wurden puristische Bach-Verehrer erzürnt noch Nicht-Klassikhörer abgehängt. Diese Bilanz konnten die Musiker nach Konzert- und CD-Rückmeldungen ziehen und werden damit der entsprechenden ECHO-Klassik-Kategorie gerecht: Klassik ohne Grenzen. Sie lassen ihn von einer heterogenen Hörerschaft (neu) erfahren und ermöglichen dank Klavier und Superklavier einen Bach ohne Grenzen.
Sebastian Knauer war mit „ÜberBach“ auf dem Reeperbahn Festival: