Er spielt so transparent, dass aufmerksame Zuhörer wirklich alles in der Musik wahrnehmen können und gleichzeitig mit der inneren Haltung eines Romantikers – und das auf einem Hammerklavier. Damit ist Kristian Bezuidenhout wohl der einzige Solist seines Fachs. Und vielleicht machen es genau diese scheinbaren Gegensätze aus, weswegen er vor allem mit seinen Mozart-Interpretationen so erfolgreich ist.
Geplante Spontaneität
Dabei stechen besonders zwei Qualitäten heraus: Er lässt das Instrument in der Tradition eines legendären Friedrich Gulda singen und er erkennt die improvisatorischen Elemente in der Musik und weiß sie auch beim Spiel umzusetzen. „Das ist immer eine gewagte Sache”, erklärt der Wahl-Londoner Kristian Bezuidenhout. „Einerseits weiß man, dass diese Musik Improvisatorisches braucht und plant das schon fast ein. Andererseits führt genau dieses doch ganz leicht zu einer falschen eigenen inneren Haltung – und dann ist die Spontaneität weg. It’s tricky!“
Das typische Virtuosen-Repertoire sei hingegen nie seine Sache gewesen: „Brahms, Chopin, Rachmaninow – das hat mich nie sonderlich gereizt. Doch Bach, Haydn und Mozart, das war schon früher meine Welt – und das ist bis heute so geblieben“, sagt der gebürtige Südafrikaner. Eine Zeit lang soll er sogar regelrecht von Mozart besessen gewesen sein.
Kristian Bezuidenhout und Mozart
Mit den Mozart-Konzerten KV 413 bis 415, ihre dritte gemeinsame Einspielung, wecken Kristian Bezuidenhout und das Freiburger Barockorchester Begehrlichkeiten: Es wird sofort der Wunsch nach einer Gesamtaufnahme wach. Kristian Bezuidenhout betört mit seinem abwechslungsreichen Spiel und erreicht mit dem Freiburger Barockorchester ein hohes Niveau der künstlerischen Übereinstimmung. Mozart hat bekanntlich auch in seinen Instrumentalwerken stets vokal und von der Partitur her gedacht. So gestalten die Künstler auch ihre Parts als Dialog in angeregtem und belebendem Austausch.
Ob kleine Verzierungen oder mutige Rubati, ob punktgenau abgestimmte Läufe oder satte Dynamik-Varianten – dieser Mozart kennt wahrlich keine Langeweile. Die Barockprofis wissen ganz genau, ohne zu übertreiben, um die Effekte, die diese Musik braucht, um lebendig zu werden.
Kristian Bezuidenhout und das Freiburger Barockorchester spielen Mozart: