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Porträt ensemble reflektor

Der „Gewaltakt“ führt zum „Licht“

Das ensemble reflektor lässt in Hamburg Beethovens erste Sinfonie aufleuchten.

vonMaximilian Theiss,

Das Jahr 2019 startete das ensemble reflektor mit einer Debüt-CD. Ein Wagnis, denn das Hamburger Kammerorchester, das in diesem Frühling ins fünfte Jahr seines Bestehens tritt, hat für das Album „Gewaltakt“ Beethovens fünfte Sinfonie als zentrales Werk auserkoren, das bekanntlich denkbar viele Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Aufnahmen bietet. Doch weil die jungen Musiker zu keinem Moment platte Effektheischerei zulassen, besticht die Einspielung durch ein luzides, durchlässiges und schlankes Klangbild, ohne dass dabei die Dramatik und Spannung auf der Strecke bleiben.

Nach „Gewaltakt“ geht das Ensemble, das seine Projekte so gerne in griffige Schlagwörter packt, auf eine Kurztournee. Die ist mit „Licht“ übertitelt und stellt Beethovens erste Sinfonie ins Zentrum des Konzertprogramms, umrahmt von kürzeren Werken von Bach, Bruckner und Tallis. Von „Gewaltakt“ zu „Licht“: Dass da das ebenso viel zitierte „Per aspera ad astra“-Prinzip („durch Nacht zum Licht“) Beethovens durchschimmert, mag durchaus gewollt sein, setzten sich doch die vierzig befreundeten Musiker vom Gründungsjahr 2015 an das Ziel, einen Zyklus aller Beethoven-Sinfonien zu Gehör zu bringen.

Jedem Kind ein Orchestermusiker

Ein weiteres Ziel bzw. vielmehr ein Grundsatz des Ensembles ist, nicht nur jene, die bereits vom Klassikvirus infiziert sind, zu begeistern, sondern auch Menschen aus ihrer Generation sowie generell auch klassikfernes Publikum. Dass die Musiker dabei keine Berührungsängste mit Aufführungsorten haben, die nicht die üblichen Konzertsaal-Qualitäten mitbringen, ist da ebenso naheliegend wie ein eigenes Musikvermittlungsprogramm.

Das ist für das ensemble reflektor eine „Herzensangelegenheit“, für die es in Kauf nimmt, dass bei den pädagogischen Veranstaltungen das Verhältnis von Musiker zu Kind etwa eins zu eins ist. Das Orchester äußerte einmal, Klassik nicht neu erfinden zu wollen, sondern den Rahmen dazu. Bis jetzt gelang das den Musikern vortrefflich, und so sind sie schon lange nicht mehr ein Hamburger Lokalphänomen, das die einstige Industriehalle 424 im Oberhafenquartier sein „Wohnzimmer“ nennt, sondern ein Ensemble, das in ganz Deutschland gefragt ist und geschätzt wird.

 

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