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Porträt Gudrun Schaumann

Schumann und sein Kreis

Die Geigerin Gudrun Schaumann spielt lohnenswerte Raritäten

vonHeiner Milberg,

„Schumann ist für mich ein Gratwanderer zwischen Welten, zwischen Traum und Wirklichkeit, Metaphysischem und Irdischem, zwischen Tragik, Schlichtheit und Innigkeit. Und kein anderer Romantiker hat mit dieser Innigkeit komponiert wie Schumann, den eine so tiefe Verbindung auch zur Literatur prägte, dass er, der große Bach-Verehrer, sogar sagte: ‚Ich habe mehr Kontrapunkt von Jean Paul gelernt als irgendwo sonst.’“

 

Schon sehr früh war Gudrun Schaumann von Schumann fasziniert, dabei hatte sie sich zunächst für Richard Wagner begeistert. Als Tochter des Solo-Oboisten der Komischen Oper Berlin wollte sie zunächst sogar hochdramatischer Sopran werden, ehe sie sich für die Vio¬line entschied. Aufgewachsen zunächst in Ost-Berlin, studierte sie – nach ihrer Flucht nach West-Berlin – bei Dorothy DeLay an der New Yorker Juilliard School. Früh erhielt sie einen Ruf nach München an die Musikhochschule – und richtete ihr Augenmerk nicht auf eine große Konzertkarriere. Nun, nach Jahren des Unterrichtens, der Kammermusik und einer Familienpause, rückt das Konzertieren in den Mittelpunkt ihrer Arbeit.

 

Dass die führende Rolle dabei Robert Schumann zukommt, dem neben Bach ihre große musikalische Liebe gilt, ist naheliegend. Spannend aber ist, dass Gudrun Schaumann auch Schumanns „Weggefährten“ in ihre Programme einbezieht: „The Circle of Robert Schumann“ heißt folgerichtig ihr im letzten Jahr, zu Schumanns 200. Geburtstag, begonnenes CD-Projekt.

Und auch das Konzert am 24. Mai im Kleinen Saal des Konzerthauses, bei dem sie der Pianist Anthony Spiri begleiten und der Dirigent Andreas Peer Kähler aus Briefen von Robert und Clara rezitieren wird, verspricht ein interessantes Programm: Schumanns Violinsonate op. 121 stellt Schaumann die Romanze C-Dur von Joseph Joachim, die Violinsonate von Woldemar Bargiel, Claras Halbbruder, und die Drei Romanzen op. 22 von Clara Schumann voran. „Claras Romanzen sind einzigartig“, so Gudrun Schaumann. „Die erste ist mit ihren ungewöhnlichen harmonischen Reibungen ein Meisterwerk, das schon Brahms enthusiastisch pries. Und die leider fast völlig vergessene Bargiel-Sonate müsste zum Standard-Repertoire eines jeden Geigers gehören.“

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