Der Internationale Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Veranstaltungen seiner Art im deutschsprachigen Raum. Alle zwei Jahre wird er von der Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart ausgerichtet und ist seit 1987 ein Karriere-Sprungbrett für zahlreiche junge Künstler, die das heutige Konzertleben prägen: Christiane Oelze und Matthias Goerne gehören ebenso dazu wie Birgid Steinberger und Michael Nagy. „International gesehen gibt es nur wenige Wettbewerbe, die ebenfalls den Fokus so deutlich auf die kammermusikalische Partnerschaft im Lied legen“, erzählt Cornelia Weidner, Intendantin der Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart. „Und der internationale Stellenwert des Wettbewerbs zeigt sich auch an den wachsenden Anmeldezahlen, die tatsächlich von allen Kontinenten kamen.“
Illustre Jury unter dem Vorsitz von Brigitte Fassbaender
Ende Juni traf die Vorjury die Entscheidungen über die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 2018. Keine leichte Aufgabe, nicht nur wegen des stetig steigenden Niveaus der Bewerbungen. In diesem Jahr nahmen 96 Duos aus aller Welt teil und somit fast ein Viertel mehr als 2016 – ein neuer Rekord. Ausgewählt wurden 38 Duos aus 26 Nationen, die sich nun auf die sechs Wettbewerbstage vorbereiten und von der illustren Jury unter dem Vorsitz von Brigitte Fassbaender bewertet werden. Im Live-Stream können alle Runden sowie das Preisträgerkonzert im Internet mitverfolgt werden.
Seit 2001 lässt die Internationale Hugo-Wolf-Akademie ausschließlich Bewerbungen von Duos zu. Das war viele Jahre ein Alleinstellungsmerkmal des Stuttgarter Wettbewerbs. Mit dieser Regeländerung sollte deutlich werden, dass die Kunstform Lied durch die Gleichberechtigung von vokalem und pianistischem Part lebt, wie Cornelia Weidner erklärt: „Das Besondere ist zum einen die Reduktion auf das Wesentliche – ein Sänger, ein Pianist, fertig. Das heißt, dass die beiden Künstler ohne die Unterstützung eines großen Orchesters und ohne Kostüm und Maske wie in der Oper auf den Punkt kommen müssen – und das in kürzester Zeit, denn manche Lieder dauern ja nur zwei oder drei Minuten.“
Liedkunst den Menschen nahebringen
Die Intendantin betont vor allem, wie wichtig das gemeinsame Musizieren sei: „Das gemeinsame Atmen, das Herausarbeiten einer gemeinsamen Interpretation – das Lied ist gewissermaßen Musizieren auf kleinstem Raum. Gustav Mahler hat es mal so formuliert: Es sei am schwierigsten und erfordere die größte Kunst und das meiste Können, ,in eine kleine Form einen großen Inhalt zu gießen – so ist das auch mit dem Lied.“
Die Internationale Hugo-Wolf-Akademie Stuttgart geht auf einen Kreis von Liebhabern des Lieds und der Gesangskunst zurück. Bereits zu Lebzeiten Hugo Wolfs engagierte sich der Stuttgarter Rechtsanwalt und Freund des Komponisten Hugo Faißt. 1898 gründete er den Hugo-Wolf-Verein Stuttgart und veranstaltete 1906 ein mehrtägiges Hugo-Wolf-Fest. 1931 entstand in New York die “International Hugo Wolf Society – For the Promotion of the Art Song”, zu deren Gründungsmitgliedern Literatur- und Musikgrößen wie Thomas Mann, Thornton Wilder, Bruno Walter, Elena Gerhardt, Lotte Lehmann und Darius Milhaud zählten. Nach dem Krieg wurde 1968 ein Neuanfang gestartet, für den in Deutschland der damalige Musikhochschulrektor Hermann Reutter sowie der Komponist und Musikpädagoge Carl Orff verantwortlich waren. 1990 wurde der Vereinsname in “Internationale Hugo-Wolf-Akademie für Gesang, Dichtung, Liedkunst e. V. Stuttgart” geändert. Als Namenspatron steht Hugo Wolf auch heute noch für den Anspruch, Liedkunst möglich zu machen und den Menschen nahezubringen.
Internationaler Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart
18.-23.09.2018
Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
1. Runde: Di. 18.9., 14:00 Uhr & Mi. 19.9., 11:00 Uhr
2. Runde: Do, 20.9., 11:00 Uhr
3. Runde: Sa. 22.9., 11:00 Uhr
Preisträgerkonzert und Preisverleihung: So. 23.9., 17:00 Uhr
Alle Runden sowie das Preisträgerkonzert werden per Live-Stream im Internet übertragen.
Trailer Internationaler Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart 2016: