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Junge Symphoniker Hamburg im Porträt

Karaoke einmal anders

Die Jungen Symphoniker Hamburg haben sich in zehn Jahren zum wahren Allround-Orchester entwickelt

vonSören Ingwersen,

Nicht nur in der Wirtschaft, auch in der Musiklandschaft haben es „die Älteren“ schwer. Amateur-Musiker, die aus ihrem Jugendorchester herausgewachsen sind, haben in Hamburg nur wenige Möglichkeiten, ihr Orchesterspiel fortzusetzen. Etwa beim Harvestehuder Sinfonieorchester, dem Orchester der Universität oder den 2001 gegründeten Junge Symphoniker Hamburg. Dementsprechend mangelt es dem knapp 90 Musiker starken Orchester auch nicht an Nachwuchs.“Die Leute rennen uns die Bude ein“, sagt Bratschist Jan Wulf, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins, der als Träger des Orchesters gegründet wurde.

„Schon bei der ersten Probe waren über 50 Musiker anwesend“, erinnert sich Wulf. Damals wurde das Laien­orchester von Rainer Holthoff geleitet. Bereits ein Jahr später übernahm der Dirigent und Komponist Thilo Jaques das musikalische Zepter. Dennoch geht es bei den Symphonikern demokratisch zu. Das Repertoire der Aufführungen wird von allen Musikern gemeinsam abgestimmt und ist entsprechend vielfältig. Ob Klassik oder Moderne, Film- oder Pop-Musik – das Orchester kann sich und seine Besucher für nahezu jedes Genre begeistern.

Junge Symphoniker Hamburg: Große Bandbreite inklusive

So reicht die musikalische Palette vom „Best of Grand Prix“ bis zur Brahms-Sinfonie, vom Kinderkonzert bis zu den zeitgenössischen Klängen eines Philip Glass‘. Zum wahren Publikumsrenner hat sich das alljährliche Orchesterkaraoke zum Abschluss des Sommerfestivals auf Kampnagel entwickelt, bei dem Konzertbesucher sich als Gesangsinterpreten ihrer Lieblingslieder mit Orchesterbegleitung erproben können.

„Wir wollen für sinfonische Musik begeistern. Das kann auch Pop-Musik sein. Wenn die Leute mit einem Pfeifen aus dem Konzert gehen, haben wir nicht alles falsch gemacht“, bringt Wulf das Ansinnen der Jungen Symphoniker auf den Punkt. Jung heißt in diesem Fall zwischen 19 und 30 Jahren. Manche Musiker bleiben auch über diese Altersspanne hinaus dabei, weil sie als Arzt, Jurist oder Lehrer die ausgleichende musikalische Betätigung auf hohem Niveau nicht missen möchten.

Auf der Suche nach passenden Aufführungsorten

Einmal in der Woche finden Orchesterproben in der Heinrich-Wolgast-Schule in St. Georg statt. Zusätzlich wird in Stimmproben unter Anleitung von professionellen Instrumentalisten der Klang der einzelnen Instrumentengruppen verfeinert. Die größte Schwierigkeit des Orchesters, das sich allein über Konzerteinnahmen finanziert, liegt für Wulf in der Suche nach passenden Aufführungsorten: „Für Ensembles unserer Größe gibt es nur wenige Aufführungsorte mit ansprechender Akustik.“ Die Miete für Säle wie die Laeiszhalle fresse ein großes Loch in die Vereinskasse. Trotzdem gönnt man sich von Zeit zu Zeit diesen Luxus und hat sich so einen festen und für ein klassisches Orchester erstaunlich jungen Fan-Kreis erspielt.

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