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Porträt ChorAkademie Hamburg

Musical im Großformat

Mit „Musical in Concert“ präsentiert die ChorAkademie Hamburg mit hochkarätigen Gästen die Perlen des Genres

vonSören Ingwersen,

Für die einen ist das Musical der Gipfel der Unterhaltungskunst, andere rümpfen nur die Nase. Sicher, die inflationäre Beschallung mit den Highlights aus Saturday Night Fever, Rocky Horror Show und Cats sorgt für große Abnutzungseffekte. Aber daneben gibt es doch so manche glänzende Perle zu entdecken – oder wieder zu entdecken. Eine hervorragende Möglichkeit hierzu bietet „Musical in Concert“. Rund 250 Chorsänger, 60 Musiker und neun Gesangssolisten kommen in der Laeiszhalle zusammen zu einem klangvollen Streifzug durch die Geschichte des Musicals – von Maskenball und My Fair Lady über Der Glöckner von Notre-Dame und Les Misérables bis hin zur Welturaufführung eines Songs aus dem neuen Musical Sherlock Holmes von Christian Heckelsmüller und Rüdiger Reschke.

„Alle Stücke wurden von Korrepetitor Paul Baeyertz für die große Besetzung neu arrangiert und entfalten eine so eindrucksvolle Ensemblewirkung, dass auch das klassisch gebildete Publikum Gefallen daran finden wird“, schwärmt Clemens Bergemann, musikalischer Leiter und Initiator des Projekts. 1996 gründete Bergemann die ChorAkademie Hamburg, die maßgeblich an dem Mammut-Projekt beteiligt ist. Sie besteht aus drei Chören: dem Kinderchor Cantemus, dem Konzertchor Incantare und dem Kammerchor MusicaViva. Ergänzt durch den Schul-Chor, den Bergemann als Musiklehrer am Gymnasium Rahlstedt leitet, hat der umtriebige Dirigent einen Apparat auf die Beine gestellt, der jungen Sängern mit fortschreitendem Alter den nahtlosen Wechsel in Chöre mit angemessenem stimmlichen Umfeld ermöglicht.

Bergemann sieht es als Herausforderung, alle drei Jahre die Chöre in einem Großprojekt zusammen zu führen. 2009 fand das erste „Musical in Concert“ statt. Die Idee stammt vom Balletttänzer und Musicaldarsteller Stefan Gregor Schmitz, der unter anderem in Mamma Mia am Hamburger Operettenhaus mitwirkte und für die künstlerische Leitung des Abends verantwortlich ist. Für das moderierte Programm wurden zusätzlich zu den Chören der ChorAkademie noch über 80 professio­nelle Musicaldarsteller aus ganz Deutsch­land und Österreich, sieben namhafte Gesangssolisten (Natascha-Cecillia Hill, Alexander di Capri u.a.) und die international bekannten Prager Philharmoniker KSO engagiert. Außerdem mit dabei: die beiden Kinder-Solisten Sarah Mendach und Lucas Beyer. Beide haben schon auf großen Bühnen gesungen: Sarah Mendach – sie wird an der „Musicalakademie für Teens“ der Jugendmusikschule Hamburg ausgebildet – als Blumenmädchen in Ich war noch niemals in New York und Lucas Beyer als kleiner Tarzan in der gleichnamigen Hamburger Stage-Produktion.

Für die rund 300 beteiligten Musiker bei „Musical in Concert“ muss die Bühne des großen Saals der Laeiszhalle sogar nach vorne erweitert werden. Eine große Sache insbesondere für die Kleinen, wenngleich dem Cantemus Kinderchor das „große Parkett“ nicht fremd ist. In rund zwölf Ländern ist der Chor schon aufgetreten. Konzertreisen führten nach Russland, in die Ukraine und nach Japan. Direkt im Anschluss an die Aufführung in der Laeiszhalle steht eine USA-Reise an. Das großformatige „Musical in Concert“ markiert dennoch einen Höhepunkt in der Vita. Einer, der sich in drei Jahren wiederholen könnte. „Das hängt davon ab, ob wir einen guten Termin in der Laeiszhalle bekommen“, sagt Bergemann. „Für die aktuelle Veranstaltung mussten wir den Saal bereits drei Jahre im Voraus anmieten. Aber wenn die Elbphilharmonie fertig ist, können wir sicherlich besser planen.“

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