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OPUS KLASSIK 2018: L’Arpeggiata und Christina Pluhar

Losgelöster Barock

Das Alte-Musik-Ensemble L’Arpeggiata und dessen Gründerin Christina Pluhar begegnen dem Barock auf eigene Weise. Für ihre Einspielung „Händel Goes Wild“ erhalten sie nun den OPUS KLASSIK in der Kategorie „Ensemble des Jahres“.

vonJohann Buddecke,

„Aufgebrochen“ oder „aufgelöst“ lautet die Übersetzung des musikalischen Terminus’ „Arpeggio“. Der Name des auf Alte Musik spezialisierten Ensembles L’Arpeggiata ist mit Bedacht gewählt, spielen doch starre Grenzen, vorgegebene Raster und Regeln keine Rolle für die Formation. Im Fokus der Musiker rund um die Gründerin und Leiterin Christina Pluhar steht die Lust am Musizieren, am Experimentieren und die Begeisterung für ungezähmte Improvisation.

Gegründet im Jahr 2000, spezialisierte sich L’Arpeggiata auf italienische, französische und englische Musik des 17. Jahrhunderts, doch nicht etwa um die Musik gemäß der historischen Aufführungspraxis detailliert im Klanggewand ihrer Entstehungszeit wiederzugeben, sondern um die Musik aufzusprengen, nach freier Improvisationslaune aufzufächern und durch genrefremde Klänge zu erweitern. Mit größtem Respekt vor den barocken Kompositionen und ohne die Originalwerke im Kern zu verfälschen, macht sich das Ensemble, dessen Instrumentarium aus barocken Instrumenten – wie die Theorbe – besteht und hin und wieder durch folkloristische Instrumente ergänzt wird, an die Bearbeitung Alter Musik – und das mit einzigartigen Ergebnissen.

Christina Pluhar
Christina Pluhar © Michael Novak

Ausgezeichnet als „Ensemble des Jahres“

Dabei erweitert Christina Pluhar die Besetzung je nach Klangvorstellung zusätzlich, sei es durch hochkarätige klassische Sänger oder Jazzpianisten und -schlagzeuger. Als studierte Konzertgitarristin beherrscht sie ihr Handwerk bis ins kleinste Detail und beweist musikalischen Wagemut, eindrucksvoll dokumentiert auf der im September 2017 erschienenen Einspielung „Händel Goes Wild“, für die das Ensemble nun den OPUS KLASSIK in der Kategorie „Ensemble des Jahres“ erhält.

Wer hinter dem Titel lediglich feurige Interpretationen einer Auswahl Händel’scher Evergreens erwartet, liegt komplett daneben, denn der barocke Meister wird hier sprichwörtlich wild! Voller Improvisationslust bietet sich dem Hörer eine fast an den Jazz anmutende Jam-Session – selten hat Händel so „geswingt“ wie hier. Erstklassig beweisen die Mitglieder von L’Arpeggiata in der bunten Zusammenstellung, dass der musikalische Dialog zwischen dem Barock und Folk (beziehungsweise Jazz) reibungslos verläuft. Und so werden Händel-Arien aus „Alcina“ oder „Rinaldo“ zu großen Crossover-Momenten, die nicht zuletzt wegen der herausragenden Gesangsleistung von Countertenor Valer Sabadus und Sopranistin Nuria Rial zum Erlebnis werden. Das Aufbrechen hat sich gelohnt!

„Himmelmusik“ mit L’Arpeggiata und Christina Pluhar

Herausragende musikalische Momente erwarten den Hörer auch in der aktuellen Veröffentlichung „Himmelsmusik“ von L’Arpeggiata und Christina Pluhar, auf der sie sich gemeinsam mit hochkarätigen Solistinnen und Solisten wie der Sopranistin Céline Scheen und Countertenor Philippe Jaroussky sakraler Musik des Frühbarock aus der Zeit vor Johann Sebastian Bachs zuwenden. Der Titel der CD ist dabei Programm, sahen doch die Komponisten dieser Zeit die Musik als Abbild des Kosmos.

Christina Pluhar & L’Arpeggiata interpretieren Georg Friedrich Händel auf eigene Weise:

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Preisträger-Album

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Händel Goes Wild Nuria Rial (Sopran), Valer Sabadus (Countertenor), L’Arpeggiata, Christina Pluhar (Leitung) Erato

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Himmelsmusik Philippe Jaroussky (Countertenor), Celine Scheen (Sopran), Jesus Rodil (Tenor), Dingle Yandell (Bass), L’Arpeggiata, Christina Pluhar Erato

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