Er ist gerade mal dem Studentenalter entwachsen und doch schon ein „alter Hase“. Ein Nachwuchsdirigent, der bereits auf Augenhöhe mit Kollegen wie Daniel Barenboim und Donald Runnicles agiert. Ziemlich unvermittelt geriet Patrick Lange in den Blickpunkt der Musiköffentlichkeit: Carl St. Clair hatte als Chefdirigent der Komischen Oper Berlin hingeschmissen, und Intendant Andreas Homoki suchte gar nicht erst in der Ferne nach einem Nachfolger, sondern besann sich auf das Riesentalent im eigenen Hause: Er beförderte seinen 29-jährigen 1. Kapellmeister kurzerhand zum Orchesterchef – nachdem der sich nach einer Nacht Bedenkzeit einverstanden erklärt hatte.
Inzwischen muss man sagen: Patrick Lange hat die Chance genutzt und „Chef“-Brocken wie Wagners Meistersinger und Dvoráks Rusalka zur Zufriedenheit der oft mäkeligen Berliner Kritiker gemeistert. Inzwischen hört man auch andernorts viel von ihm. Denn der Franke, der seine Schulzeit als Regensburger Domspatz im dortigen Musikinternat verbrachte, blickt bereits auf eine interessante Karriere zurück: Mit 15 suchte er sich selbst einen Dirigierlehrer, mit 16 leitete er seine erste Produktion am Theater Regensburg. Es folgten Opernproduktionen an der Züricher Musikhochschule und eine Assistenz beim Gustav-Mahler-Jugendorchester – wo Claudio Abbado so angetan von seiner Arbeit war, dass er ihn zu seinem persönlichen Assistenten machte. Drei Jahre später, mit 27, ging Lange dann an Berlins drittes Opernhaus. Sein Debüt an der Wiener Staatsoper hat er auch bereits gegeben.
Auf die Frage, was einen guten Dirigenten ausmacht, hat er im Interview mit concerti geantwortet: „Ein Dirigent muss das Orchester dazu bringen, über sich hinauszuwachsen. Und das schafft man nur, wenn man die Musiker für sich gewinnt.“ Und schob dann noch nach: „Letztendlich geht es darum, wie es klingt. Steht eine Idee dahinter, hat er oder sie etwas zu sagen?“ Dass Patrick Lange musikalische Ideen hat, hat er jedenfalls bewiesen.