Sie sind jung, weltweit gefeiert und haben auf der Bühne sichtlich Spaß miteinander, die vier Musiker aus Frankreich, die das Quatuor Ébène bilden. Schon im Namen klingt etwas von ihrer Liebe zu filigranen Kostbarkeiten an, gepaart mit einem Hang zur Exotik. Ebenholz ist jenes wertvolle Material, aus dem die Griffbretter von Streichinstrumenten gefertigt werden. Ebenholz verweist aber auch auf die „schwarze“ Musik, den Jazz, dem sich die Musiker mit Leidenschaft widmen. Dabei beruhte die Namensgebung auf einem spontanen Einfall, erinnert sich Raphaël Merlin an die Gründung des Ensembles 1999, als vor dem ersten Konzert schnell ein Name gefunden werden musste.
Die Freude am gemeinsamen Musizieren stand von Anfang an im Mittelpunkt. Eine künstlerische Erfahrung mit dem Publikum zu teilen, mache ihm den größten Spaß, verrät Merlin und fügt gleich hinzu, dass dies nur seine Sicht sei, eben die eines Cellisten. Für andere im Ensemble sei das gemeinsame Proben wichtiger. Jeder habe seine eigene Meinung. Die Kunst des Quartettspielens liege darin, diese verschiedenen Meinungen zusammenzuführen, im Umgang miteinander und in der Musik. Dabei gehe es nicht immer um Harmonie, die richtige Balance sei das Wesentliche. Jeder habe seinen Platz, den er finden, aber auch schützen müsse. Das Geheimnis sei, einander stets auf der Basis tiefster Ehrlichkeit zu begegnen.
Das ist aber nur möglich, wenn genug Freiraum bleibt für das eigene Leben. Schon seit der Studienzeit sind die Musiker zusammen. Da ist die Distanz zueinander ebenso wichtig wie die intensive gemeinsame Zeit, beschreibt Merlin die sehr spezielle „Lebensform Quartett“. Die Abhängigkeit voneinander, die Fokussierung aufeinander, das lange Reisen, dazu müsse man sich schon berufen fühlen. Und stets das Ringen um den rechten Klang, der für jeden Komponisten, für jedes neue Stück entdeckt und erarbeitet werden muss. Manche Werke gingen dabei leichter „vom Bogen“. So sei es dem Ensemble mit französischer Musik und dem verwandten russischen Repertoire ergangen. Andere musikalische Reiche, wie etwa das von Beethoven, mussten erst erobert werden. Mit großem Erfolg, wie die Begeisterung beweist, die das Quartett regelmäßig bei Publikum und Kritikern auslöst.