1963 gründete Yehudi Menuhin seine Musikschule im südenglischen Surrey. Mit nur etwa 60 Schülern ist es eine recht kleine Schule, die ausschließlich Hochtalentierte aufnimmt. Auch der russische Geiger Alexander Sitkovetsky, Gründer des gleichnamigen Klaviertrios, studierte hier. Geboren 1983 in Moskau, wurde er nach ersten Konzertauftritten bereits als Achtjähriger aufgenommen. Mit Yehudi Menuhin trat er mehrmals gemeinsam auf. Sitkovetskys Mitstreiterin Wu Qian, geboren 1984 in Shanghai, kam mit 13 Jahren an die Menuhin-Schule, nachdem sie ihre erste musikalische Ausbildung in ihrer Geburtsstadt erhalten hatte. Allein der dritte im Bunde, der deutsch-koreanische Cellist Isang Enders, studierte nicht in Surrey, sondern in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main bei Michael Sanderling. Spiellust kommt einem sofort in den Sinn, wenn man den drei Mitgliedern des Sitkovetsky Trios zuhört. Seit seiner Gründung im Jahr 2007 hat es zahlreiche Tourneen unternommen, die es unter anderem in die USA sowie nach China, Japan und Australien führten. Auch auf Festivals wie dem Menuhin Festival in Gstaad und dem Rheingau Musik Festival ist es präsent.
Äußerst aktiv auf der Bühne und im Aufnahmestudio
Nicht nur auf der Bühne zeigt sich das Klaviertrio äußerst aktiv, sondern auch mit ihrer Arbeit im Aufnahmestudio. Die erste CD mit Werken von Smetana, Suk und Dvořák entstand 2014 für BIS Records. Mit Vol. 2 der Einspielungen aller Klaviertrios von Ludwig van Beethoven veröffentlichte das Ensemble im August 2023 die Werke op. 1/2 und op. 97 (das sogenannte „Erzherzogtrio“, mit dem sich der Komponist von der Gattung verabschiedete). Vol. 3 der Serie wird für das kommende Jahr erwartet. Die unermüdliche Schaffenskraft Beethovens hat es den drei Musikern angetan. Als sie im November 2019 zusammen mit der Hong Kong Sinfonietta das berühmte Tripelkonzert aufführten, lobte ein Kritiker das „erstklassige Zusammenspiel, das nie zu einem Trio-Kampf gegen das Orchester werden konnte“. In seiner Besprechung wertschätzte der Rezensent, dass die drei Musiker als Einheit nie davon abwichen, „Raffinesse in Klang und Artikulation zu demonstrieren, die Quasi-Markenzeichen ihrer Trio-Arbeit“. Mehr Kritikerlob braucht es nicht, um sich auf die nächsten Auftritte des Sitkovetsky Trios zu freuen.