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Spielstätten-Porträt Schloss Neuhardenberg

Märkisches Arkadien

Die Stiftung Schloss Neuhardenberg bespielt Schinkels klassizistisches Schloss-Ensemble

vonAntje Rößler,

Die Anfahrt führt durch Alleen, riesige Felder und Kiefernwälder. Wie ein märkisches Arkadien erscheint rund sechzig Kilometer östlich von Berlin die Neuhardenberger Schlossanlage in der flachen Landschaft. Ohne Auto mag die Anreise herausfordernd sein, doch auch darum geht es hier. „Der Besuch eines Konzertes bei uns ist – im Gegensatz zu einem Konzert beispielsweise in Berlin – mit einem Ausflug aufs Land verbunden, der es einem ermöglicht, sich ganz auf diesen besonderen Ort einzulassen“, sagt Heike Kramer, Generalbevollmächtigte und Geschäftsführerin der Stiftung Schloss Neuhardenberg.

Die Geschichte des Ortes reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Damals ließen sich hier mehrere Ritter nieder. Nach einem großen Brand schuf Karl Friedrich Schinkel den Neuentwurf: als Straßendorf mit großzügig dimensioniertem Anger, der sich an das Schloss-Ensemble schmiegt. Der Preußen-König Friedrich Wilhelm III. schenkte den Herrensitz 1814 seinem Staatskanzler, dem Fürsten Karl August von Hardenberg. Dieser nannte den Ort Neu-Hardenberg und ließ das barocke Herrenhaus von Schinkel zu einem klassizistischen Landschloss ausbauen. Der Architekt entwarf ebenfalls die Kirche mit ihrer hübschen Sternenhimmel-Decke.

Schloss Neuhardenberg, Schinkel-Kirche
Schloss Neuhardenberg. In der Schinkel-Kirche finden regelmäßig Konzerte statt © Markus Bachmann

Begegnungsstätte für die Künst: Schloss Neuhardenberg

Neuhardenberg wurde 1944 durch die Nazis enteignet. Nach der Wende erhielten die Erben ihren Besitz zurück und verkauften ihn 1997 an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband, der die Anlage aufs Feinste restaurierte und die Verantwortung des Hotels und einer Veranstaltungsstätte für Kultur in die Hände der Stiftung Schloss Neuhardenberg übergab. Als erster Geschäftsführer etablierte der charismatische Kulturmanager Bernd Kauffmann das ehrgeizige Projekt einer Begegnungsstätte für die Künste. „Damals war das ein Wagnis, im Osten Brandenburgs ein Hotel und ein so umfangreiches Kulturprogramm auf die Beine zu stellen. Aber mit hochkarätigen Programmangeboten konnte die Stiftung schnell einen kulturellen Leuchtturm erschaffen, der bis heute über die Grenzen Brandenburgs hinausstrahlt“, sagt Kramer.

Heike Kramer
Heike Kramer, Geschäftsführerin der Stiftung Schloss Neuhardenberg © Michael Fahrig

Nach dreizehn Jahren verabschiedete sich Kauffmann in den Ruhestand, ihm folgte 2015 die Literaturwissenschaftlerin und erfahrene Kulturmanagerin Heike Kramer. Die gebürtige Thüringerin begann ihre Laufbahn in der Stiftung Weimarer Klassik bei Bernd Kauffmann. 2000 wechselte sie von Weimar nach Berlin, wo sie als Direktorin die Abteilung „Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement“ beim Deutschen Sparkassen und Giroverband aufbaute. Jetzt pendelt sie zwischen ihren Büros in Berlin und Neuhardenberg.

Kontinuität und Tradition

Die neue Chefin setzt auf Kontinuität und Tradition mit der etablierten Mischung aus Konzerten, Lesungen, Gesprächen, Ausstellungen und Theater. Dabei entwickelt sie das Programm stetig weiter. Zu den „Klassikern“ der Stiftung zählen inzwischen die Tatort Neuhardenberg-Reihe mit Krimi-Lesungen und Musik, der Brandenburgische Kunstpreis sowie eine Meisterklasse mit dem Cellisten Jan Vogler. Die letztjährige Auslastung von 92 Prozent ist eine Bestätigung für den großen Erfolg. Dass das auch harte Arbeit ist, daraus macht Heike Kramer kein Geheimnis: „Es ist wichtig, auch neue und jüngere Publikumskreise anzusprechen und dabei unser sehr treues Publikum weiter dauerhaft an uns zu binden. Daran arbeiten wir mit großen Eifer.“

Ebenso schätze sie den Stamm an Künstlern die gerne in Neuhardenberg auftreten, aber Neuentdeckungen sind für alle eine Bereicherung. So wird im Herbst dieses Jahres in Zusammenarbeit mit Daniel Hope eine neue Musikakademie ins Leben gerufen, die neben musikalischem Unterricht auch Coaching-Kurse zur Karrierplanung vorsieht.

Sehen Sie das Schloss Neuhardenberg im Video:

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