Mit vierzig erreicht der Mann das Alter der höchsten Vernunft, heißt es in einem japanischen Sprichwort, mit vierzig wird der Schwabe „gscheid“, heißt es. Juan Diego Flórez ist zwar kein Schwabe, sondern ein Peruaner und bereits Mitte 40. Und dumm war er auch nie. Dennoch: Die Zeiten, in denen er als eleganter Tenore leggiero e di grazia die jungen Edelmänner und Liebhaber in den Opern von Rossini und Donizetti mimte und sein Publikum mit schlanker, makelloser Stimme um den Verstand brachte, sind vorbei.
Er selbst bleibt sein strengster Kritiker
Jetzt sei es höchste Zeit, das Repertoire umzustellen, sagte er im letzten Jahr anlässlich der Präsentation seiner Mozart-CD, die er mit dem Dirigenten Riccardo Minasi und dem Orchester La Scintilla einspielte. Als reifer Sänger möchte er nun seine Ausdrucksmöglichkeiten erweitern. Auch auf dem Cover der CD sowie auf den Fotos im Booklet ließ er sich nicht mit Make-up oder Photoshop verjüngen. Nun geht es mit dem CD-Projekt auf Tournee, die Flórez, Minasi und die NDR Radiophilharmonie von Hamburg aus nach Düsseldorf, Frankfurt und Hannover führt. Ein Geheimnis seines Erfolges mag bei Flórez auch sein, dass er kein Repertoire angeht, das ihm nicht liegt.
So ließ er etwa den Rigoletto-Herzog nach seinem ersten Versuch in Dresden noch einige Zeit ruhen. Denn auch wenn die Fachwelt schon früh in Begeisterungsstürme verfiel und Pavarotti ihn als würdigen Thronfolger erachtet hatte: Er selbst bleibt sein strengster Kritiker. Der Mann musste also gar nicht älter werden. Er war wohl schon immer vernünftig.
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concerti-Tipps:
Juan Diego Flórez (Tenor), NDR Radiophilharmonie, Riccardo Minasi (Leitung)
Werke von Mozart, Rossini, Verdi, Puccini, Offenbach & Massenet
Hamburg Do. 5.4., 20:00 Uhr Elbphilharmonie
Düsseldorf Sa. 7.4., 20:00 Uhr Tonhalle
Frankfurt Mi. 11.4., 20:00 Uhr Alte Oper
Hannover Sa. 14.4., 19:30 Uhr Congress Centrum