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Porträt Timothy Ridout

Treffen sich zwei Bratschisten beim Meisterkurs …

Der britische Bratschist Timothy Ridout betört mit sinnlichem Ton und Wandlungsfähigkeit.

vonChristian Schmidt,

Irgendwie haben sie sich beständig gehalten, die bisweilen recht derben Witze über die Viola oder besser: über die Bratschisten, die sie bedienen. In diesen Witzen kommen sie stets nicht besonders gut weg, gelten als tumb oder leicht minderbemittelt. Warum das so ist, weiß keiner mehr so richtig, aber tatsächlich sind gerade in älterer Orchesterliteratur die Bratschenparts recht einfach zu spielen, als hätten die Musiker nichts Besseres gekonnt. Sie füllten immer die Mitte zwischen der Violine, wörtlich genommen der „kleinen Bratsche“, und dem Generalbass. Heutzutage haben sich diese Witze nur noch als liebgewonnenes Menetekel der Vergangenheit in die neue Welt gerettet, auch wenn es noch immer ganze Websites darüber gibt. Natürlich müssen auch Bratscher die gleiche musikalische Ausbildung über sich ergehen lassen, zumal sehr viele von ihnen zunächst Geige erlernten und das eine Quinte tiefer gestimmte Instrument erst später für sich entdeckten.

Timothy Ridout: Passionierter Kammermusiker und gefragter Solist

Einige davon schaffen es sogar in die erste Solistenriege, obwohl aus den genannten Gründen bei weitem nicht so viel Sololiteratur für das Instrument existiert wie etwa für die Violine. Ein besonders vielversprechendes Talent ist der 1995 in London geborene Timothy Ridout, der erst 2019 seinen Master an der Kronberg Academy abschloss. Bereits während des Studiums gewann Ridout 2014 zwei renommierte Bratschenwettbewerbe und startete von da aus seine internationale Karriere. Sie führte ihn seitdem nicht nur zu den wichtigsten Orchestern weltweit. Ridout ist auch ein passionierter Kammermusiker und hielt seither gleichmäßig die Waage zwischen Solo- und Ensembleauftritten oder Recitals.

Begeistert wird der junge Brite für seinen „wunderbar sinnlichen Ton“ gelobt, der „samtig, leuchtend und sehr wandlungsfähig“ die erforderten Timbres der jeweiligen Musikstile trifft. Dabei wollte Timothy Ridout eigentlich Sänger werden und bekam den warmen Bratschenklang erst dann nicht mehr aus dem Kopf, nachdem ihm ein Schullehrer „Hedwig’s Theme“ aus dem Film „Harry Potter“ auf der Viola vorgespielt hatte.

Zwar hat es noch bis zum Stimmbruch gedauert, bis er sich dem Instrument ernsthaft zuwendete, aber vielleicht hat dieser verspätete Start auch dafür gesorgt, dass er sich in seiner musikalischen „Reifezeit“ mehr mit der Musik als einer schnell wachsenden Karriere beschäftigen konnte. Und Witze über sein Instrument kann er auch erzählen, auch wenn der ernste Blick unter dem Wuschelkopf das nicht sofort verrät

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