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Rezension Alexander Chance – Drop not, mine eyes

Schönste Melancholia

Die Lautenlieder der Dowland-Zeit sind voll zart umschatteter, gleichwohl lustvoller Traurigkeit. Coutertenor Alexander Chance und Lautenist Toby Carr lassen gekonnt den Atem stocken.

vonSabine Näher,

In den Lautenliedern der Dowland-Zeit spielt die Melancholia eine große Rolle. Sie erscheint als eine zart umschattete, gleichwohl lustvolle Traurigkeit, die beim Hörer höchst ambivalente Gefühle auszulösen vermag. Der Coutertenor Alexander Chance und Toby Carr, der den Sänger an der Laute einfühlsamst begleitet, erweisen sich als wahre Meister darin, diese zum Kingen zu bringen. „I saw my lady weep“ oder „Flow, my tears“ lassen den Atem stocken ob ihrer tiefen, dabei zart leuchtenden Versunkenheit im Schmerz. Außer Liedern von John Dowland sind solche von Thomas Campion, Thomas Ford, John Danyel und Henry Purcell vertreten, die weitere Farben von seliger Verliebtheit bis zu wirklich todesmüder Trauer ins Spiel bringen. Ein zarter Gazeschleier liegt indes immer darüber und taucht alles in ein mildes, sehnsüchtiges Licht. Sehr berührend!

Drop not, mine eyes
Werke von Dowland, Campion, Ford, Danyel & Henry Purcell

Alexander Chance (Countertenor), Toby Carr (Laute & Theorbe)
CKD711

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