Sein Name segelt bis heute im Windschatten von Chopin durch die Musikgeschichte. John Field gilt als Erfinder der Sub-Gattung Nocturne, doch als ihr wichtigster Vertreter wird nach wie vor Chopin wahrgenommen. Pianistin Alice Sara Ott hat sich nun dieses Schattendaseins angenommen und Fields sämtliche Nocturnes aufgenommen, achtzehn poetische Stücke, ähnlich Liedern ohne Worte. Ott betont diesen Charakter durch ein arioses Spiel, mit klarem Fokus auf den Melodien. Gelegentlich aufgeraute Begleitfiguren spielen eine untergeordnete Rolle. Diese gewählte Balance ermöglicht Ott ein betont zartes Spiel, in den Läufen luftig, vom Anschlag her subtil. Sie setzt bei diesem Album erfolgreich auf das Prinzip des Schlichten. Keine dynamischen Übertreibungen, keine überzogenen Rubati. Ihr Vortrag erinnert an vielen Stellen an nachdenkliche Improvisationen. Erfreulich auch der dosierte Pedalgebrauch.

Field: Sämtliche Nocturnes
Alice Sara Ott (Klavier)
Deutsche Grammophon