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Rezension amarcord & HK Gruber – Kurt Weill

Präzisionsfeuerwerk 2.0

Das Leipziger Herrenquintett amarcord ist in den besten Jahren, sodass man schon nach dem „Mahagonny-Songspiel“ weiche Knie hat.

vonRoland H. Dippel,

Die Einspielung der „Dreigroschenoper“ des Ensemble Modern mit Nina Hagen wurde als von ordinärer Brillanz getragenes Präzisionsfeuerwerk zu einem Höhepunkt der Weill-Interpretation. Auf gleicher Höhe bewegt sich diese Neuerscheinung. Ute Gfrerer singt in „Chansons des Quais“, einer von der Kurt Weill Foundation initiierten Fassung der Oper „Marie Galante“, faszinierend über den Klängen von Banjo, Solovioline und kleiner Combo. Dazu befeuert HK Gruber jede Nummer mit Schmelz und bockbeinigem Drive, dass man schon nach dem „Mahagonny-Songspiel“ mit Winnie Böwe weiche Knie hat. Aber es gibt noch weitere Schuldige dafür: Das Leipziger Herrenquintett amarcord ist in den besten Jahren und hat – nach den Flegeljahren – in seinen Höhenregionen vokaler Exklusivität erfolgreich allen Lastern Mahagonnys widerstanden. Bis zu diesem famosen Album. So wird man spätestens in „Le train du ciel“ Ohrenzeuge von amarcords willigem Absturz in den künstlerisch vollauf legitimen Sumpf.

Ensemble Amarcord
Ensemble Amarcord

Kurt Weill
Mahagonny (Ein Songspiel 1927)
Chansons des Quais (Songs of the Waterfront 1934/2017)
Kleine Dreigroschenmusik (1928)

Ute Gfrerer & Winnie Böwe (Sopran), amarcord, Ensemble Modern, HK Gruber (Leitung)
Ensemble Modern

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