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CD-Rezension Antoine Tamestit – Bel canto

Farbenreicher Bratschenton

Antoine Tamestit und Cédric Tiberghien verzaubern durch ihre einfühlsame und zutiefst ausdrucksvolle Interpretation

vonJulia Hellmig,

Antoine Tamestit atmet, singt und schwelgt. Sängerisch spannt er den Bogen weit und weiter, zieht Linien, bei denen manch einem Kollegen die Luft ausgehen würde. Der Klang sprudelt und fließt, bis der gesamte Raum davon erfüllt ist. Die Idee des Albums: Der Einfluss des Belcanto auf die Bratschenliteratur im 19. Jahrhundert. Das funktioniert glänzend, denn vor allem die Arien bekommen einen frischen Ausdruck, ganz ohne Text. Henri Vieuxtemps, der als namhaftester Vertreter der belgisch-französischen Geigenschule gilt, schrieb mit seiner B-Dur Sonate eine wahre Perle der Viola-Literatur. Antoine Tamestit changiert brillant zwischen ausdrucksvollem Maestoso und elegischem Cantabile. Während er mit einem wunderschön warmen Bratschenton in großer farbiger Bandbreite verzaubert, erfreut Pianist Cédric Tiberghien durch seine zutiefst einfühlsame und zugleich präzise Klavierbegleitung. Die Prélude von Casimir Ney öffnet den Vorhang für große Dramatik, von der wir in Zukunft hoffentlich noch mehr zu hören bekommen.

Bel canto
Vieuxtemps: Sonate B-Dur op. 36, Andante con moto aus „Elégie op. 30“ & Capriccio
Donizetti: Il faut partir aus „La Fille du Regiment“ & O mon Fernand aus „La Favorite“
Mazaz: Elégie aus „Donizettis La Favorit“ op. 92
Ney: Prélude Nr. 15
Bellini: Casta Diva aus „Norma“

Antoine Tamestit (Viola), Cédric Tiberghien (Klavier)
harmonia mundi

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