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Rezension Augustin Hadelich – Recuerdos

Existenzielle Hörerfahrung

Augustin Hadelich verleiht allen versammelten Stilrichtungen glaubhaften Ausdruck: technisch meisterhaft und mit bedingungsloser Hingabe.

vonFrank Armbruster,

Recuerdos – das bezieht sich auf Tárregas Gitarrentremoloetüde „Recuerdos de la Alhambra“, das Augustin Hadelich quasi als Zugabe in einer verflixt schweren Violinbearbeitung spielt. Auch das erste Werk dieser CD, Sarasates’ virtuos-schmissige „Carmen“-Adaption, ist dem gängigen Spanien-Klischee verhaftet. In Prokofjews hochexpressivem zweiten Violinkonzert, zum Teil in Spanien komponiert und auch dort uraufgeführt, verweisen nur die Kastagnetten im Finalsatz auf iberischen Einfluss, während Brittens Violinkonzert eine Reaktion des Pazifisten Britten auf den spanischen Bürgerkrieg ist. Dem Geiger Augustin Hadelich nun gelingt es großartig, all diesen musikalischen Haltungen glaubhaften Ausdruck zu verleihen: technisch meisterhaft gespielt, mit Emphase, Intellekt und bedingungsloser Hingabe ist dabei vor allem das Britten-Konzert eine existenzielle, erschütternde Hörerfahrung. Ein Ereignis!

Geiger Augustin Hadelich
Geiger Augustin Hadelich

Recuerdos
Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63, Sarasate: Carmen-Fantasie op. 25, Britten: Violinkonzert op. 15 u. a.

Augustin Hadelich (Violine), WDR Sinfonieorchester, Cristian Măcelaru (Leitung)
Warner Classics

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