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Rezension Benjamin Appl – Forbidden Fruit

Klare Töne

Nüchtern und hellsichtig scannen Bariton Benjamin Appl und sein Pianist James Baillieu eine musikalische Sittengeschichte um die Erotik.

vonRoland H. Dippel,

Prosaisch, phänomenologisch, poetisch ist das von Benjamin Appl und James Baillieu vorgelegte Mosaik – und ein weiter Wurf: Es geht um Erotik im weitesten Sinn, aber auch die Schatten von permissiver und restriktiver Sexualmoral. Was für ein Streifzug! Appl nimmt Richard Strauss‘ sanftes „Rosenband“ so ernst wie die „Mélodies“ von Poulenc und Hahn. Trotz der gesprochenen Titel aus der Urgeschichte der Genesis schleicht sich kein nostalgischer oder moralisierender Ton ein. Einer der wichtigsten jüngeren Liedsänger scannt mit fast nüchterner Objektivierung und zu klaren Tönen transformierter Emotion eine musikalische Sittengeschichte. Das gerät zu einem hellsichtigen Blick auf die menschlichen Situationen, welche noch immer ein Hauptthema von Kunstmusik, Volksmusik und Weltmusik sind. Toll, wie der bezwingende Vokalreporter Appl dabei weder zum Verführer noch zum Seelsorger oder Mahner wird.

Benjamin Appl
Benjamin Appl

Forbidden Fruit
Werke von Gurney, Wolf, Weill, Poulenc, Mahler, R. Strauss, Schumann, Schönberg, Debussy u. a.

Benjamin Appl (Bariton), James Baillieu (Klavier)
Alpha Classics

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