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Buchrezension – Anja Rauter: Ausgeträllert

Wie starb die Primadonna?

Anja Rauters erster Krimi führt an die Wiener Staatsoper.

vonSabine Näher,

Wer sich unter Anja Rauters Wiener Opern-Krimi „Ausgeträllert“ ein Insider-Buch vorstellt, wird enttäuscht. Denn in etlichen Passagen wird deutlich, dass die Autorin keine echte Kennerin der Materie ist. Das gibt sie (außer mit dem vermutlich vom Verlag gewählten Titel) aber auch gar nicht vor: Samantha Sauer, die Protagonistin, arbeitet in einem Maklerbüro und rutscht in diesen Kriminalfall, der erst die umschwärmte Primadonna der Wiener Staatsoper, dann einem hoffnungsvollen Nachwuchstenor das Leben kostet, zufällig hinein, als sie ihrem lukrativen Nebenjob nachgeht. In diesem beschattet sie Ehemänner im Auftrag ihrer Gattinnen und überführt sie in den meisten Fällen der Untreue.

Wieder einmal solchermaßen im Einsatz, das Aufnahmegerät im Anschlag, wird sie akustische Zeugin eines Streits, den die Primadonna kurz vor ihrem Tod mit einer männlichen Stimme führt. Die Neugier der Privatdetektivin ist angestachelt. Unterstützt von ihrer Mutter Theresa, einer pensionierten Polizeibeamtin, ihrer Teenager-Tochter Lisa, die die entscheidenden Social-Media-Kanäle kennt, und ihrer vermögenden Freundin Gräfin von Waldenstein, die praktischerweise freien Zugang zur Wiener Highsociety hat, ermittelt sie auf eigene Faust, weil die Polizei vorgibt, an einen Unfall zu glauben. Die Geschichte ist spannend erzählt, wenn auch nicht auf höchstem sprachlichen Niveau. U-Literatur über E-Musik – sozusagen. Wer das nicht als Manko empfindet, kann sich bei der Lektüre gut unterhalten.

Von ihrem Büro in der Wiener Walfischgasse blickt sie täglich auf die Staatsoper: Anja Rauter
Von ihrem Büro in der Wiener Walfischgasse blickt sie täglich auf die Staatsoper: Anja Rauter

Ausgeträllert
Anja Rauter
Servus, 288 Seiten
16 Euro

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