Die facettenreiche und gut zu lesende Begleitpublikation entstand für die Hommage „Ligeti-Labyrinth. Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag von György Ligeti“ im Musikhistorischen Museum Budapest und im Musikmuseum des Historischen Museums Basel 2023/24. Der Titel bezieht sich auf Ligetis Bekenntnis: „Von Werk zu Werk taste ich mich voran, in verschiedenen Richtungen, wie ein Blinder im Labyrinth.“ Bedeutsam unter vielen Erstdrucken sind die vielfältigen Mittel der Musiknotation des am 28. Mai 1923 in Siebenbürgen geborenen und am 12. Juni 2006 in Wien gestorbenen Komponisten – zum Beispiel die bunt geschriebenen, über- und untermalten Verbalskizzen zum 1992 uraufgeführten Violinkonzert.
Würdigung des großen Komponisten György Ligeti
Ligetis in Mitteleuropa weniger bekannte Auseinandersetzung mit Volksmusik im Frühwerk erfährt eine Würdigung. Heidy Zimmermann beschreibt seine Oper „Le Grand Macabre“ als Monolith zwischen Musikgeschichte und Pop-Art. Dieser Aufsatz wurde von Jörn Peter Hiekel und Johann Casimir Eule in ihre bei edition text+kritik erschienene Beitragssammlung „Zwischen Apokalypse und Groteske“ zu Calixto Bieitos Inszenierung in Dresden übernommen. Ligeti nannte sein Opus summum einen „Flohmarkt“ – resümierend, paraphrasierend, avanciert. Dieser Katalog legt fundierte Koordinaten über ein Gesamtschaffen, das noch lange nicht alles von seinem Gehalt preisgegeben hat. Im Ausstellungslabyrinth stand ein Satz Ligetis an exponierter Stelle: „Kunst darf lügen. Kunst muss etwas vortäuschen, was nicht existiert.“