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Buchrezension – Marion Hirte (Hg.): Schnee von morgen

Oper neu entdecken

Der von Marion Hirte und Kollegen herausgegebene Sammelband „Schnee von morgen“ vereint Stimmen zum Musiktheater der Zukunft.

vonRoland H. Dippel,

Guckkastenbühnen oder Panoramaorte wie die Arena von Verona und die Pyramiden für „Aida“ sind heute nur ein Teil möglicher Präsentationsformen von Oper und ihrer zeitgemäßen Artefakte. Daniel Ott und Manos Tsangaris haben in acht Jahren Kuration der Münchener Biennale die diskursive Kraft eines progressiven Musiktheaters durch Vielzahl und Vielfalt bewiesen und angeheizt. Das war manchmal zäh und anstrengend, aber immer auf einem munteren Konfrontationskurs gegen die aus der Konvention winkende Behäbigkeit. Die Biennale zeigte: Musiktheater kann sich mit jedem neuen Werk wandeln. Seit einigen Jahren beflügeln partizipative Experimente diese Lebendigkeit. Der kleine weiße Band „Schnee von morgen“ vereint dazu kurze und lange, präzise und frei ausholende, lakonische und euphorische Visionen für neue Spiel- und Präsentationsformen. Und verweist auf die Flüchtigkeit, die Zeitgebundenheit und die Schmelzenergien dessen, was da kommen könnte.

Lehrt als Professorin Theaterwissenschaft und Dramaturgie an der Berliner Universität der Künste: Marion Hirte
Professorin für Theaterwissenschaft und Dramaturgie an der Berliner Universität der Künste: Marion Hirte

Erfindungsfreude, Spiellust und Diversitätenexplosion

Unter dem Titel „Sackgassengetümmel“ formt Ulrich Holbein eine dynamische „Weltgeschichte musikalischen Theaters“. Eloain Lovis Hübner jauchzt über die Zukunftsfähigkeit einer freien Musiktheater-Szene. Die Statements kommen aus allen Generationen – von Alexander Kluge und Achim Freyer bis zu Studierenden der jüngsten Generation. Den Klagen früherer Epochen über die Absurdität der Oper, ihre Künstlichkeit, die Übersteigerung ihrer Affekte und Situationen folgt heute auf allen Kontinenten Erfindungsfreude, Spiellust und eine ästhetische Diversitätenexplosion.

Schnee von morgen. Statements zum Musiktheater der Zukunft
Marion Hirte, Daniel Ott, Manos Tsangaris, Malte Ubenauf (Hg.)
Wolke, 232 Seiten
25 Euro

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