Die Geschichte von Komponisten ist immer auch die Geschichte jener Orte, an denen sie gelebt und gewirkt haben und an denen ihr Erbe lebendig gehalten wird. Diesem Umstand trägt Autor Matthias Gretzschel, langjähriger Kulturredakteur beim Hamburger Abendblatt, Rechnung, indem er mit einer Art Reiseführer durch das Leben Johann Sebastian Bachs dazu einlädt, jene Städte und Stätten zu erkunden, an denen der große Barockmeister seine Spuren hinterlassen hat. Mit seinem kenntnisreichen Text und einer reichen Auswahl an Bildern entlang von Bachs Lebensstationen zeichnet der Publizist und Theologe nicht nur ein lebendiges Porträt von Bach und seiner Zeit, sondern arbeitet auch die Geschichte heutiger Gedenkstätten auf, die mit dem Namen Bach verbunden sind.
Matthias Gretzschel verbindet Bachs Leben und Wirkstätten
Von den Verwirrungen über Bachs Geburtshaus in Eisenach und seinen frühen musikalischen Einflüsse als Schüler in Lüneburg über seine ersten Anstellungen als Organist in Arnstadt und Mühlhausen, bis zu seinem Wirken als Kapellmeister am Hof des jungen Fürsten Leopold I. in Anhalt-Köthen und als Thomaskantor in Leipzig gibt das Buch anschauliche Einblicke in ein Komponistenleben, dessen Nachwirken in der Musikgeschichte kaum überschätzt werden kann. Fotos von Orgeln und Kirchen schmücken die Seiten ebenso wie historische Stiche und Gemälde. Auch Überraschendes entdeckt man: Ein Denkmal auf dem Arnstädter Markt zeigt den jungen Bach lässig an die Orgelbank gelehnt. Auch so mag der strenge Kontrapunktiker einmal ausgesehen haben.