Die Erfolgsgeschichte ihres ersten Vivaldi-Albums von 1999 ist hinlänglich bekannt, weil geradezu märchenhaft. Nun hat Cecilia Bartoli keineswegs kein x-beliebiges Remake vorgelegt, sondern ein komplett neu konzipiertes Programm. Da ist etwa die Oper „Argippo“, die vor zehn Jahren erst wiederentdeckt worden ist. Bartoli fegt durch die Arie „Se lento“ mit unglaublichem Drive und großer Sicherheit, sowohl bei den Läufen als auch bei den dynamischen Intensivierungen. Doch große Gesangskunst zeigt sich nicht nur im Furor, sondern vor allem in der Zurücknahme. In „Vedro con mio diletto“ aus „Il giustino“ erleben wir Bartoli einfühlsam und seufzerleidend, in den Tiefen samtig, in der Höhe milde. Das Ensemble Matheus wird von Jean-Christophe Spinosi zu einem präzisen, den unterschiedlichen Stimmungen vollauf entsprechenden Spiel animiert. Diese Musik klingt wahrhaftig, lebensecht – und zugleich nach hoher Kunst.
Vivaldi: Arien
Cecilia Bartoli (Mezzosopran), Ensemble Matheus, Jean-Christophe Spinosi (Leitung)
Decca